
Wissensgesellschaft und soziale Ungleichheit. Ein Zeit- und Ländervergleich
Diss. Köln; Gutachter: H. Meulemann. – Rohrbach stellt die allgemein positive Wahrnehmung der Wissensgesellschaft infrage. Zunächst bemüht sie sich um eine genauere Definition des Begriffs als „Gesellschaft, in der der Wissenssektor den größten Anteil an der Gesamtwirtschaft einnimmt“ (56 f.) Die Größe bestimmt sie über die Zahl der Beschäftigten und die Bruttowertschöpfung. Anschließend untersucht sie, ob der Wandel zur Wissensgesellschaft eindeutig ist, ob in einer solchen Wissensgesellschaft soziale Ungleichheit abnimmt und ob mit der Qualifikation auch das Einkommen steigt. Hierfür prüft Rohrbach in einer Mehrebenenanalyse ein Variablenset für die 20 reichsten OECD-Länder in den Jahren 1970-2002. Den Weg zur Wissensgesellschaft beschreibt sie anhand der Trends der Informationstechnik, Bildungsexpansion und Wissensökonomie. Ihr zentrales Ergebnis: In modernen, prosperierenden Gesellschaften sinkt weder die Einkommensungleichheit mit dem Wirtschaftswachstum noch entscheidet das individuelle Bildungsniveau in steigendem Maße über den sozialen Erfolg. Überdies ist in keinem der untersuchten Länder der Wissenssektor der bedeutendste Teil der Volkswirtschaft geworden. Diese Befunde können nicht nur Sonntagsredenschreibern zur Lektüre empfohlen werden, sondern auch Studierenden und Forschenden der Soziologie, Politikwissenschaft und Ökonomie, die an einer ernsthafteren Auseinandersetzung mit den Entwicklungen und Auswirkungen von Wissensökonomien interessiert sind.