Der Sammelband geht auf eine im Wintersemester 2005/06 an der Universität Lüneburg gehaltene Ringvorlesung zurück. Neben den ursprünglichen Referenten konnten drei weitere Autoren für Beiträge gewonnen werden, unter anderem die amtierende Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Wieczorek‑Zeul. Der Beitrag der Ministerin hebt sich deutlich von den übrigen Beiträgen ab, da sie eine grundsätzlich positive Sicht gegenüber dem Entwicklungsparadigma der Millennium‑Entwicklungsziele einnimmt. In konzeptioneller Hinsicht lobt Wieczorek‑Zeul die „Strategieoffenheit“, die „Betonung des Ownership‑Gedankens“ (139) sowie die Existenz von Indikatoren, welche die Messung der innerhalb der acht Hauptziele erreichten Fortschritte ermöglichen. Dieser Sichtweise lässt sich der einleitende Beitrag von Martens gegenüberstellen, der konzeptionelle Defizite der Millennium‑Entwicklungsziele aufdeckt. Er kritisiert insbesondere die Schwäche der Ziele, das verengte Entwicklungsverständnis, die Blindheit gegenüber Verteilungsfragen, die technokratischen Indikatoren sowie die geringe Verantwortung des Nordens für die Erreichung der Entwicklungsziele bis zum Jahr 2015. In den übrigen Beiträge setzen sich die Autoren kritisch mit der Umsetzung der Millennium‑Entwicklungsziele auseinander, der Vernachlässigung von Frauenrechten sowie der grundsätzlichen Kontextualisierung von Entwicklungspolitik im Weltwirtschaftssystem.