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Ingeborg Gabriel / Ludwig Schwarz (Hrsg.)

Weltordnungspolitik in der Krise. Perspektiven internationaler Gerechtigkeit

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2011; 214 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-506-77085-1
Der Band ist der Problematik politischer und sozialer Verwerfungen im internationalen System gewidmet. Er vereint Vorträge, die auf der Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Kommission „Iustitia et Pax“ der österreichischen Bischofskonferenz im Juni 2009 gehalten wurden. In mannigfaltiger Art und Weise wird das Verhältnis von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Gerechtigkeit auf globaler Ebene diskutiert. Dies erfolgt u. a. aus gerechtigkeitstheoretischen und moralphilosophischen Erwägungen, wobei der globalen sozialen Frage vor allen Dingen aus christlicher Sicht Rechnung getragen wird. Während die Aufsätze des ersten Teils vorrangig allgemein theoretischen Überlegungen folgen, werden im zweiten Teil unmittelbare Probleme wie die Finanz- und Klimakrise diskutiert. Dieter Senghaas widmet sich dem Topos „The world is flat“ (Thomas Friedmann). Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Welt vielmehr zerklüftet ist sowie Regionen unterschiedlichen Imperativen und Dynamiken ehorchen, denen eine Weltordnungspolitik variabel begegnen muss. Peter Koller gebührt das Verdienst, normative Grundlagen der Gerechtigkeit entwickelt und diese wiederum auf das internationale System angewendet zu haben. Er kommt letztlich zu dem Schluss, dass die globale Ordnung in keiner Weise diesen Gerechtigkeitsanforderungen genügt. Vor welche Probleme sich das liberale Demokratiemodell nach der weltpolitischen Wende gestellt sieht, wird durch Ingeborg Gabriel erörtert. Am Beispiel des Weltstaatsmodells Otfried Höffes und kosmopolitischen Demokratietheorien untersucht sie, inwieweit Demokratie global denkbar ist. Zudem wird dem Verhältnis von Christentum und globaler Demokratie reichlich Platz eingeräumt. Schließlich diskutiert Gerhard Kruip die Auswirkungen der Finanzkrise auf die ärmsten Länder der Welt und muss feststellen, dass die Industrienationen juristisch nicht zur Verantwortung gezogen werden können, ihnen aber dessen ungeachtet eine moralische Schuld zukommt. Dem Sammelband wird mittels einer umfassenden Einleitung in die Problematik der Weltordnungspolitik Struktur verliehen.
Patrick Stellbrink (PS)
M. A., Politikwissenschaftler, Promovend an der TU Chemnitz.
Rubrizierung: 4.43 | 4.44 | 4.1 Empfohlene Zitierweise: Patrick Stellbrink, Rezension zu: Ingeborg Gabriel / Ludwig Schwarz (Hrsg.): Weltordnungspolitik in der Krise. Paderborn u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33615-weltordnungspolitik-in-der-krise_40245, veröffentlicht am 24.05.2011. Buch-Nr.: 40245 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken