Der Wirtschaftsjournalist des Magazins „Der Spiegel" zieht eine Bilanz des Globalisierungsprozesses: Zu den Gewinnern zählten vor allem China und Indien, deren Aufstieg zur Schwächung der Länder des Westens geführt habe. Diese stünden eindeutig auf der Seite der Verlierer. Derzeit finde eine gigantische Umverteilung von West nach Ost statt. Der Autor beschreibt die Methoden und die negativen Auswirkungen auf die westlichen Länder, wie etwa den Verlust an Arbeitsplätzen. Langfristig seien soziale Verwerfungen im Westen und Handelskonflikte wahrscheinlich, so Steingarts Prognose, auf die der Westen bislang kaum vorbereitet sei. „Wer den Handelskrieg verhindern will, muss ihn vorbereiten“ und „Strategien einer Gegenwehr“ (329) entwickeln, so eine seiner Thesen. Er plädiert für eine Einschränkung des Freihandels und eine Kontrolle der Handelsströme: Einen „lupenreinen Freihandel [gebe] es nur im Denken europäischer Wirtschaftspolitiker, nicht aber im wahren Leben der Staaten“ (353), das sollten die Europäer zur Kenntnis nehmen und ihre Märkte schützen, so wie es die Amerikaner seit langem machten. Um die Arbeitnehmer in den westlichen Staaten zu schützen, sollte darauf gedrungen werden, dass China in die Regelsysteme des Westens eingebunden wird und etwa die Mindeststandards der Internationalen Arbeitsorganisation in Genf respektiert. Was im Bereich des Umweltschutzes möglich ist, sollte erst recht für die Arbeitnehmer gelten. Steingart reflektiert auch über Vorschläge, eine europäisch-amerikanische Freihandelszone zu schaffen, um der asiatischen Herausforderung zu begegnen. Diese könne zwar nicht den Aufstieg der Asiaten verhindern, doch würde eine solche „Megafusion der Märkte“ (365) eine imposante Wirkung in Fernost erzielen: „Eine transatlantische Freihandelszone würde ein Signal aussenden, das einer politischen Fanfare gleichkäme. Seht her, die Gleichgesinnten schließen sich zusammen.“ (367)