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Ulrich Bartosch / Klaudius Gansczyk (Hrsg.)

Weltinnenpolitik für das 21. Jahrhundert. Carl-Friedrich von Weizsäcker verpflichtet

Hamburg: Lit 2007 (Weltinnenpolitische Colloquien 1); 394 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-8258-0808-2
Der Sammelband speist sich aus drei verschiedenen Quellen: Der Tutzinger Tagung zur Weltinnenpolitik im Mai 2007, dem Weltethos-Projekt Hans Küngs in Tübingen und den Aktivitäten des „Inter Action Council“, einem Zusammenschluss ehemaliger Staats- und Regierungschefs, der u. a. durch den Entwurf einer „Erklärung der Menschenpflichten“ von sich Reden machte. Der Tod von Weizsäckers, der den Begriff und das Konzept der Weltinnenpolitik 1963 begründet hatte, überlagerte insbesondere die wenige Wochen danach stattfindende Tutzinger Tagung. In seinem Nachruf zitiert Johan Galtung einen Gedanken von Weizsäckers aus dessen „Zeit und Wissen“, der auch als Klammer der versammelten Texte verstanden werden kann: „Die technische Zivilisation wird uns nötigen, die Institution des Krieges zu überwinden, wenn wir überleben wollen. Das ist unmöglich ohne rationale Planung. Aber in der Fülle der Konflikte reicht rationale Planung nicht aus. Eine Ethik und Legalität gewaltloser Konfliktaustragung muss ins allgemeine Bewusstsein dringen. Legalität und Planung reichen nicht aus. Innere Erfahrung wird nötig sein, um der Ethik die unerlässliche Wahrnehmungsgabe zu verleihen.“ (30) Die inhaltliche Auswahl der Beiträge zeigt darüber hinaus, dass gerade in der Notwendigkeit einer globalen Umweltpolitik im Angesicht des Klimawandels eine zeitgemäße Akzentuierung und Fortführung des Begriffs der Weltinnenpolitik zu finden ist. Diese Dimension wird besonders in den Beiträgen von Klaus Töpfer, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Günter Witzsch, Peter Hennicke und Hartmut Graßl diskutiert, wobei Graßl die diesbezüglichen Bemühungen als „Wegbereiter“ (302) für andere Felder weltinnenpolitischen Engagements sieht. Der Appell an eine vernunftgeleitete Gestaltung der Globalisierung verbindet sich in den Beiträgen durchgängig mit dem Verweis auf die Dringlichkeit weltpolitischer Probleme, deren konstruktive Bearbeitung keinen Aufschub dulde.
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 1.3 | 2.2 | 4.4 | 4.42 | 4.45 | 5.45 Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Ulrich Bartosch / Klaudius Gansczyk (Hrsg.): Weltinnenpolitik für das 21. Jahrhundert. Hamburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28545-weltinnenpolitik-fuer-das-21-jahrhundert_33637, veröffentlicht am 04.06.2008. Buch-Nr.: 33637 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken