Mit dem Irak-Krieg 2003 hat die „Koalition der Willigen“ gegen ein zentrales Prinzip der internationalen Gemeinschaft, den Multilateralismus, verstoßen und damit die Prinzipien der Vereinten Nationen infrage gestellt und die Völkergemeinschaft tief gespalten. Nach Ansicht der Herausgeber wird spätestens hier eine Krise des Multilateralismus deutlich, deren nähere Analyse international höchst verschiedene Sichtweisen verdeutlicht und die durch eine Skepsis noch befördert wird, die aus Unkenntnis über die Willensbildung und Entscheidungsfindung in multilateralen Gremien resultiert. „Willensbildung und Handlungsmöglichkeiten der Weltorganisation“ waren auch Themen des Jenaer Tags der Politikwissenschaft 2003, in dessen Rahmen die Beiträge des Bandes entstanden. Christian Tietje beschäftigt sich mit Willensbildung und Entscheidung in internationalen Wirtschaftsorganisationen, in denen oftmals Kriterien der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Mitglieder dominieren. Dagegen steht die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit ihrem Prinzip souveräner Gleichheit der Mitglieder, wie von Schorlemer dargestellt. Fröhlich beschreibt, wie das-UN Sekretariat als zentrale Schaltstelle vom jeweiligen Generalsekretär geprägt wurde. Der Sicherheitsrat und seine Reform stehen im Kern der Beiträge von Freuding und Ingo Winkelmann. Helmut Hubel fügt in seinem Aufsatz dem Verhältnis der USA zu den Vereinten Nationen eine prägende innenpolitische Dimension hinzu, gewissermaßen die Entsprechung aus deutscher Perspektive liefert Knapp.