Was will die rote Lucy? Ein Gespräch mit der Rebellin Redler
Der Berliner Verband der WASG und die bekennende Trotzkistin Lucy Redler stemmen sich vehement gegen die Fusion mit der Linkspartei.PDS, der sie die Aufgabe ihrer sozialistischen Prinzipien vorwerfen. Allertz, dessen Geschichtsverständnis von der DDR umstritten ist, gibt der jungen „Rebellin“ die Möglichkeit, ihre Haltungen und Ansichten darzulegen. Die linksextreme Kritik Redlers an der Regierungsbeteiligung der Linkspartei.PDS in der Berliner Regierungskoalition mit der SPD zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. Dabei wird die politische Kampfansage von Redler schnell deutlich: Parlamentarische Beteiligung sei nur ein Mittel zum Ziel des Sozialismus, der eigentliche „Klassenkampf“ werde auf der Straße durch Massenbewegungen und Generalstreiks getragen. Die Fusion mit der Linkspartei.PDS, so Redler, sei ein Rückschritt. Durch die Einwilligung der Linkspartei.PDS in Personalabbau, den Verkauf staatlicher Wohnungen und ihre undezidierte Ablehnung von Auslandskampfeinsätzen sei eine soziale Lücke entstanden, die eine sozialistische Alternative schließen soll. In Berlin sieht sie das Potenzial für den Aufbau einer solchen Alternative. Redler spricht auch von der Oktoberrevolution und ihren leninistischen und trotzkistischen Idealen. Die von ihr als „stalinistisch“ bezeichneten Systeme der Sowjetunion und der DDR hingegen hätten nicht den Sozialismus, sondern die Herrschaft der privilegierten Parteielite zum Ziel gehabt. Das Gespräch bringt die zentralen Standpunkte einer linksextremen Frontfrau auf den Punkt, eine Reflexion der Ergebnisse des Gesprächs wird aber bewusst ausgelassen.