
Warum eine Osterweiterung der NATO? Analyse der Entscheidungsprozesse und Kontroversen in Deutschland und den USA im Zusammenhang der sicherheitspolitisch-strategischen Orientierungsdebatten nach dem Ost-West-Konflikt
Politikwiss. Diss. München; Gutachter: G.-K. Kindermann. - Das Ende des Kalten Krieges ließ die NATO zwar als Siegerin des Ost-West-Konfliktes erscheinen, zugleich stellte sich aber die Frage nach ihrer Existenzberechtigung. Denn sowohl die militärischen Instrumente als auch die politischen Entscheidungsstrukturen der Allianz waren für die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht oder nur bedingt geeignet. Ein funktionaler und institutioneller Adaptionsprozess war notwendig. Mit der Strategie, den Integrationswunsch der früheren sowjetischen Satellitenstaaten trotz russischer Drohgebärden zu erfüllen, setzten die Entscheidungsträger auf deutscher und amerikanischer Seite dabei ihr Interesse am Erhalt einer reformierten Allianz um. Der Autor untersucht die Konzipierung und Umsetzung dieser Politik, die seiner Bewertung nach eine Option, aber keine Notwendigkeit darstellte. Die wichtigen Experten- und Theoriedebatten werden dabei ebenso berücksichtigt wie der Einfluss von Ideengebern im Hintergrund. So ergibt sich eine multiperspektivische, den aktuellen Forschungsstand weiterführende Gesamtschau dieser größten strategischen Umwälzung in Europa seit 1990.