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Jan Ziekow (Hrsg.)

Wandel der Staatlichkeit und wieder zurück? Die Einbeziehung Privater in die Erfüllung öffentlicher Aufgaben (Public Private Partnership) in/nach der Weltwirtschaftskrise

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Verwaltungsressourcen und Verwaltungsstrukturen 18); 289 S.; 75,- €; ISBN 978-3-8329-6358-3
Die Einbeziehung privater Akteure in die Erfüllung originärer staatlicher Aufgaben wird oftmals mit dem Bild eines zerfaserten Staates beschrieben. Doch wie vollzieht sich dieser Wandel von Staatlichkeit und welche Entwicklungslinien sind wahrscheinlich? Diesen Fragen wird im Rahmen der 13 Beiträge des Konferenzbandes nachgegangen. Aus der Perspektive der vergleichenden Staatstheorie wird das Zusammenspiel zwischen Staat und Privaten im Rahmen der sogenannten Public Private Partnership (PPP) anhand von mehreren Fallbeispielen, vorrangig aus dem asiatischen und mittelosteuropäischen Raum beleuchtet. Hae-Ryoung Kim beschreibt beispielsweise die Probleme und Herausforderungen solcher Partnerschaften aus koreanischer Sicht. Er analysiert vor allem die rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen und kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie Chen-Jung Chan und Akio Takahashi für Taiwan und Japan: Einerseits gewinnt diese Form der Partnerschaft immer mehr an Bedeutung, andererseits ist die Komplexität der Kooperationsprozesse noch immer nur rudimentär geregelt. Zwar gibt es national abweichende Verwaltungskooperationsrechte, jedoch bedarf dieser Rechtsrahmen aufgrund der Schnelllebigkeit und Komplexität einer stetigen Reformierung. Gleichermaßen wird diese Entwicklung für die MOE-Staaten konstatiert. Auch in den ehemaligen Transformationsstaaten Polen und Ungarn wird nach einer für alle Akteure befriedigenden rechtlichen Lösung noch immer gesucht. Einen anderen Blickwinkel nimmt Andreas Abegg ein, der das Schweizer Paradox untersucht: Zum einen hat die Schweiz den Anspruch „das Land“ (177) der öffentlich-privaten Kooperation zu sein, zum anderen gewinnt genau diese Partnerschaft kaum an Bedeutung. Abegg fragt daher nach den verschiedenen Entwicklungs- und Interpretationskontexten. Die Auflösung des schweizerischen PPP-Paradoxes liegt seiner Ansicht nach in der nationalen Staatslehre, die vom Verständnis der absoluten Volkssouveränität geprägt ist. Der Wandel von Staatlichkeit tritt somit in Konflikt zum traditionellen Verständnis der Schweiz – und ist ein wesentlicher Unterschied zu den restlichen Fallbeispielen.
Anja Franke-Schwenk (AF)
Dr. des., wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.21 | 2.32 | 2.5 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Anja Franke-Schwenk, Rezension zu: Jan Ziekow (Hrsg.): Wandel der Staatlichkeit und wieder zurück? Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34109-wandel-der-staatlichkeit-und-wieder-zurueck_40911, veröffentlicht am 06.10.2011. Buch-Nr.: 40911 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken