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Thomas Schubert

Wahlkampf in Sachsen. Eine qualitative Längsschnittanalyse der Landtagswahlkämpfe 1990-2004

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 455 S.; 69,95 €; ISBN 978-3-531-18048-9
Diss. TU Chemnitz; Gutachter: E. Jesse, F. Decker. – „Wie gestalteten sich die Landtagswahlkämpfe der drei sächsischen Parteien CDU, SPD und PDS 1990 bis 2004 im Hinblick auf ihre organisatorischen wie strategischen Konzeptionen und ihre Hauptkampagnen (Image-, Themen- und Konkurrenzkampagne) – herrschte Konvergenz oder Divergenz?“ (18). Dieser Leitfrage geht Thomas Schubert nach und entwickelt für die Analyse ein Säulenmodell, das aus einem konzeptionellen Überbau (Organisation, Strategie, Kommunikation) und drei Kampagnensäulen (Image, Themen, Konkurrenz) besteht. Nach umfangreichen theoretischen Betrachtungen untersucht der Autor in vier Kapiteln die Wahlkämpfe von CDU, SPD und PDS. Aufgrund der Fokussierung auf diese drei Parteien jedoch werden FDP und Bündnis 90/Die Grünen unberücksichtigt gelassen, sodass keine Erkenntnisse über deren Wahlkämpfe vorliegen – aufgrund der langen außerparlamentarischen Phase dieser Parteien (1994-2004) wäre dies aber besonders interessant gewesen. Gleiches gilt für die NPD, die 2004 aus dem Stand 9,2 Prozent erreichte. Diese Einschränkung, die vom Verfasser gewollt und für eine Dissertation auch legitim ist, schmälert allerdings die in der vergleichenden Analyse aller Wahlkämpfe zusammengefassten Erkenntnisse der Arbeit nicht. Dazu gehört die besondere Fokussierung aller Themenkampagnen auf „[d]as ‚Nummer-Eins-Thema’ Arbeitslosigkeit, die Wirtschaftssituation und der Ruf nach sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit“ (309), wobei die Parteien unterschiedliche Schwerpunkte setzten. Außerdem sind „der allenfalls mittelmäßige, teils rudimentäre Einfluss externer Wahlkampfberater, Werbeagenturen und Demoskopen auf die Organisation der Landtagswahlkämpfe [… mit] eher traditionelle[m] Charakter“ (318), die „Instrumentalisierung einer ‚sächsischen Identität’“ (341) als Spezifikum der Rollenbilder aller Parteien zu nennen. Außerdem habe „bei allen Akteuren eine enge personelle Anbindung sowie eine kontinuierliche Rückkopplung zwischen der temporären Wahlkampforganisation und dem permanenten System Partei“ (309) bestanden.
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.332 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Thomas Schubert: Wahlkampf in Sachsen. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33671-wahlkampf-in-sachsen_40328, veröffentlicht am 20.04.2011. Buch-Nr.: 40328 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken