Die Ebene der lokalen Staatlichkeit hat - trotz der unbestreitbaren Prozesse zunehmender Denationalisierung auf zentralstaatlicher Ebene - nach wie vor hohe Bedeutung in Politikfeldern, die wie Sozial- oder Ordnungspolitik relativ direkt in der Lebenswelt von Bürgern erfahrbar sind. Gerade im Bereich der Polizei muss - wie die öffentliche Debatte seit längerem zeigt - von einer deutlich größeren Sensibilität für die Qualität der (kommunalen) „Sicherheitsproduktion" ausgegangen werden. Die Beiträge greifen dieses Thema unter zwei Gesichtspunkten auf. Wenn einerseits die Definition von „Sicherheit" kein polizeiliches Privileg mehr ist, sondern vielmehr vom je spezifisch gelagerten Sicherheitsempfinden unterschiedlicher lokaler Gruppen bestimmt wird, dann kann es nur noch um „Sicherheiten im Plural" gehen (12). Andererseits rückt mit der stärkeren Einbindung der polizeilichen Arbeit in den kommunalen Kontext der kooperative Produktionsmodus (13) in den Vordergrund - damit sind Formen des Sicherheitsmanagements wie kommunale Kriminalprävention oder Community Policing angesprochen. Der Band beruht auf einer gemeinsamen Tagung der Sektion „Staatslehre und politische Verwaltung" und des Arbeitskreises „Politikfeld Innere Sicherheit" der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft in der Polizeiführungsakademie Münster-Hiltrup im Mai 2001. Inhalt: Rainer Prätorius: Lokaler Staat und öffentliche Sicherheit (7-21); Hans-Jörg Albrecht: Kriminologische Erfahrungen und kriminalpräventive Räte (22-40); Eike Hennig / Robert Lohde-Reiff: Kriminalitätsangst und Sicherheitsmanagement in Frankfurt a. M. - Eine Analyse auf Grundlage der Frankfurter Bürgerbefragungen 1997 und 1999 (41-57); Joachim Jäger: Kommunale Kriminalprävention: Probleme, Projekte, Perspektiven (58-63); Norbert Pütter: Kommunal Politik als Kriminalpolitik. Über die Verwandlung des Politischen in der Präventionsgesellschaft (64-79); Bernhard Frevel: Community Policing - Zwischen Integrationsziel und Segregationswirkung. Stadtsoziologische Aspekte kommunalisierter Sicherheitsstrategien (80-89); Rafael Behr: Rekommunalisierung von Polizeiarbeit: Rückzug oder Dislokation des Gewaltmonopols? Skizzen zur reflexiven Praxisflucht der Polizei (90-107); Hans-Jürgen Lange / Jean-Claude Schenck: Neue Steuerungsmodelle in der Polizei: Auswirkungen auf lokale Sicherheit (108-119); Wolfgang Geierhos: Die Entwicklung von kriminalpräventiven Einrichtungen am Beispiel der Stadt Görlitz. Erfahrungen einer Grenzstadt (120-131); Karlhans Liebl: Lokale Kriminalpolitik - Fragen nach Auftrag und Legitimation. Erkenntnisse aus Baden-Württemberg und zwei Städten in den Neuen Bundesländern (132-144).