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Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.)

Von kalten Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen? Schachspiel der Weltmächte zwischen Präventivkrieg und zukunftsfähiger Rohstoffpolitik im Zeitalter des globalen Treibhauses. Projektleitung: Thomas Roithner

Wien/Berlin: Lit 2008 (Dialog. Beiträge zur Friedensforschung 54); 309 S.; brosch., 9,80 €; ISBN 978-3-8258-0931-7
In dem Band sind die Beiträge der 24. Internationalen Sommerakademie auf Burg Schlaining vom 8. bis 13. Juli 2007 dokumentiert. Die Autoren gehen den globalen Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen um die knapper werdenden Ressourcen nach. Die Debatte zwischen den USA und der EU über die Energiesicherheit, die Ressourcenpolitik der Schwellenländer, die Ressourcenkonflikte im Nahen und Mittleren Osten, die Auseinandersetzung um die neue Kolonialisierung Afrikas und die selbstständige Energiepolitik Lateinamerikas bilden die regionalen und thematischen Schwerpunkte. Gefragt wird, warum und wie eine neue Ressourcen- und Energiepolitik die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik verändern kann. Es wird festgestellt, dass die idealistischen Vorstellungen, die etwa in der Klimapolitik zu finden sind, im Konflikt mit den realistischen Herangehensweisen stehen, die die internationale (Macht-)Politik maßgeblich prägen. So fordern die Autoren insgesamt ein neues Politikverständnis, das sich von der alten Machtpolitik zugunsten einer neuen politischen Moral verabschiedet. Gerald Mader schreibt: „Es wird [...] aus dem Widerstand gegen das geopolitische Machtdenken und den Neoliberalismus eine neue politische Moral entstehen. Denn wir sind nicht am Ende der Geschichte angelangt, wie Francis Fukuyama geglaubt hat, sondern alle Zeichen sprechen dafür, dass wir in einer Wendezeit leben, deren Konturen durch Ökonomie, Ökologie und Gerechtigkeitsfaktoren bestimmt werden.“ (23) Die Autoren plädieren denn auch folgerichtig für einen „Rückbau der Ansprüche an die Biosphäre“ im Sinne größerer Sicherheit vor Destabilisierung und Gewalt. In diesem Sinne seien „Strategien zur Ressourcenproduktivität (...) überall auch Friedenspolitik“ (Wolfgang Sachs, 41).
Christiane J. Fröhlich (CJF)
Dr., Soziologie mit Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 4.22 | 4.45 | 2.63 | 2.68 | 2.64 | 2.62 | 2.261 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Christiane J. Fröhlich, Rezension zu: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hrsg.): Von kalten Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen? Wien/Berlin: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29100-von-kalten-energiestrategien-zu-heissen-rohstoffkriegen_34380, veröffentlicht am 29.07.2008. Buch-Nr.: 34380 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken