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Albrecht Müller

Von der Parteiendemokratie zur Mediendemokratie. Beobachtungen zum Bundestagswahlkampf 1998 im Spiegel früherer Erfahrungen

Opladen: Leske + Budrich 1999 (Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen 30); 140 S.; kart., 24,80 DM; ISBN 3-8100-2283-7
Der Autor, 1972 Wahlkampfmanager von Willy Brandt und derzeit Politik- und Unternehmensberater, untersucht inwieweit im Wahlkampf 1998 tatsächlich die oft beschworene "Amerikanisierung" festgestellt werden kann. Dazu analysiert er die Wahlkampagnen der Parteien, vor allem von SPD und CDU, sowie die Berichterstattung in Printmedien und dem Fernsehen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß viele Merkmale, die unter dem Stichwort "Amerikanisierung" zusammengefaßt werden, wie beispielsweise Personalisierung, Emotionalisierung, Professionalisierung usw. keine neuen Erscheinungen darstellen, sondern durchaus auch schon in früheren Wahlkämpfen - z. T. bereits in den 50er und 60er Jahren - nachweisbar sind. Dennoch, so der Autor, fände eine Machtverschiebung von den Parteien zu den Medien statt, die einen weitaus höheren Einfluß auf die öffentliche Meinung hätten, als dies in früheren Jahren der Fall gewesen sei. Die Studie hat, so der Autor, einen "eher essayistischen Charakter" und soll "in erster Linie Denkanstöße für die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion liefern" (14). Auch wenn tatsächlich an der einen oder anderen Stelle Belege durch entsprechende Forschung erst noch geliefert werden müssen, ist das Buch insgesamt durchaus auch für die wissenschaftliche Arbeit geeignet.
Silke Becker (Be)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.332 | 2.333 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Albrecht Müller: Von der Parteiendemokratie zur Mediendemokratie. Opladen: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8467-von-der-parteiendemokratie-zur-mediendemokratie_11159, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11159 Rezension drucken