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Lars O. Pilz (Hrsg.)

Von der Europäischen Beschäftigungsstrategie zur Integration der Beschäftigungspolitik in der Europäischen Union?

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Schriften zur Europäischen Integration und Internationalen Wirtschaftsordnung 22); 297 S.; 69,- €; ISBN 978-3-8329-4943-3
Wirtschaftswiss. Diss. Frankfurt a. M.; Gutachter: R. Klump. – Die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) ist 1997 mit dem Sondergipfel des EU-Rates in Luxemburg in ihrem prozeduralen Kernelement, der Offenen Methode der Koordinierung (OMK), eingeführt und schrittweise bis zur Etablierung der sogenannten Lissabon-Strategie im Jahr 2000 als eigenständiger Politikzyklus ausgebaut worden. In der Literatur wird dieses – im Unterschied zur klassischen Integrationsmethode auf Basis rechtlicher Regulierungen – weiche Verfahren eher skeptisch beurteilt; dies teils mit Blick auf die eingeschränkte Legitimation der Methode (an der nur nationale Exekutiven beteiligt sind). Hauptsächlich aber werden deren Einflussmöglichkeiten auf nationale Beschäftigungspolitiken bezweifelt. Mit seiner gründlich angelegten Studie entwickelt der Autor einerseits einen an Konzeptionen der Neuen Politischen Ökonomie und der Institutionenökonomik anschließenden theoretischen Rahmen zur Erklärung von Entscheidungsprozessen im Kontext der europäischen Integration. Zum anderen behandelt er die Ausgestaltung der EBS und deren Umsetzung am Beispiel der Arbeitsmarktpolitiken in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Obschon die OMK die jeweiligen nationalen Zuständigkeiten in Fragen der Beschäftigungspolitik nicht antastet, lassen sich doch – so die empirische Analyse – in den drei großen Mitgliedstaaten mit der steigenden Betonung aktivierender Elemente in der Fiskal- und Sozialpolitik sowie präventiver Ansätze in der Arbeitsmarktpolitik hinreichend Gemeinsamkeiten beobachten, die eine positive Einschätzung des Verfahrens erlauben. Aufs Ganze gesehen erweist sich die OMK als ein Kommunikationsmechanismus, der – unterstützt vom Benchmarking nationaler Politiken – als institutionelle Ergänzung des Wettbewerbsföderalismus gelten kann.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 | 2.262 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Lars O. Pilz (Hrsg.): Von der Europäischen Beschäftigungsstrategie zur Integration der Beschäftigungspolitik in der Europäischen Union? Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32592-von-der-europaeischen-beschaeftigungsstrategie-zur-integration-der-beschaeftigungspolitik-in-der-europaeischen-union_38901, veröffentlicht am 02.02.2011. Buch-Nr.: 38901 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken