Diss. Bielefeld; Gutachter: C. Kleßmann. - Eine historische und systematische Darstellung der Dissidentengruppen in der DDR auf der Grundlage breiten Quellenmaterials, u. a. zahlreicher Interviews mit ehemaligen Dissidenten, Akten aus Stasi-Archiven und Sekundäranalysen. Historisch-rekonstruierend wird zunächst die Entstehung und Ausdifferenzierung der politisch alternativen Gruppen im kirchlichen Kontext bis 1985 nachgezeichnet. Im folgenden steht die Umwandlung der Dissidentengruppen zu einer sich explizit politisch artikulierenden Opposition und das sich aus dieser Wandlung ergebende, ambivalente Verhältnis zwischen Kirchen und Oppositionsgruppen sowie die Reaktionen des staatlichen Repressionsapparates im Zentrum der Analyse. Die überblicksartig angelegte Studie schließt mit einer systematischen Darstellung der inneren Strukturen der Oppositionsgruppen in der DDR der Honecker-Ära. Die Verfasserin beschreibt die allmähliche Entstehung einer neuen Qualität in der politischen Auseinandersetzung: Die zunächst von den Dissidenten beanspruchte innere Demokratisierung der gesellschaftlichen Praxis in der DDR erwies sich aufgrund der Starrheit und Repressivität des Systems - und auch aufgrund der begrenzten Handlungsspielräume, die die "Kirche im Sozialismus" den Gruppen bot - im Verlauf der späten 80er Jahre nicht länger als realistisch. Eine Umwandlung der politischen Zielvorstellungen von lebensweltlicher Dissidenz zu politischer Opposition war die Folge. Zur differenzierten historischen und systematischen Rekonstruktion dieses allmählichen - und keinesfalls durchgängig linearen oder widerspruchsfreien - Wandlungsprozesses leistet Chois Studie einen wichtigen Beitrag. Inhaltsübersicht: I. Die Entstehung und Ausdifferenzierung der politisch alternativen Gruppen unter dem Dach der Kirche 1978-1985; II. Die Umwandlung der Gruppen zur politischen Opposition 1986-1989; III. Kirche und Gruppen; IV. Die staatliche Reaktion und ihre Auswirkung auf die Gruppen; V. Das Profil der Gruppen.