Von den Sozialwissenschaften zur Gesellschaftswissenschaft und zur Zukunftsanalyse der globalen Wissensgesellschaft
Die Zukunft werde eine grundsätzlich neue Gesellschaftsform hervorbringen, deren Konturen sich gerade erst abzeichneten und die auch einer neuen Gesellschaftswissenschaft bedürfe. Diese solle die heutigen in Teilbereiche aufgeteilten und angeblich weitgehend atheoretisch und vornehmlich deskriptiven Sozialwissenschaften ersetzen. Die neue Gesellschaftswissenschaft habe nicht nur beschreibende und erklärende, sondern auch visionäre und normative Funktionen. Sie sei u. a. durch eine enge Verbindung von Theorie und (politischer) Praxis gekennzeichnet und solle vorwiegend mit qualitativen Methoden arbeiten. Im Ergebnis scheint der Verfasser eine Art Sozialtechnologie mit ökologischen und partizipativen Vorzeichen anzustreben. Das umfassende Werk besteht vorwiegend aus einer unstrukturierten Darstellung der aktuellen nationalen und internationalen Probleme (Umweltschutz, Globalisierung, Bevölkerungsentwicklung etc.), aller möglichen Experimente und Einzelergebnisse aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen (u. a. Lernexperimente mit Affen), kaum begründeten Zukunftsbildern (z. B. Lebenserwartung bis 150 Jahre) und normativen Forderungen, bei denen ein roter Faden schwer erkennbar ist. Es finden sich tautologische Formulierungen wie „Selbst der dynamischste Fortschritt muss noch nach minimalen Regeln verlaufen, sonst ist Chaos unvermeidlich.“ (24), Plattitüden wie „Zu große Defizite in den Bereichen Kommunikation, Information und Wissen gefährden die Demokratie.“ (233) oder schlichter Unsinn wie „Von hier aus drängt die Thematik ganz von alleine über sich, über Nationalstaaten oder auch über die Mesoebene hinaus“ (32).