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Jean C. Kapumba Akenda

Vielfalt und Objektivität der Kulturformen. Zur Wissenschaftstheorie der Kulturwissenschaften bei Ernst Cassirer

Münster: Lit 1998 (Philosophie 30); 250 S.; brosch., 25,46 €; ISBN 3-8258-3590-1
Philosoph. Diss. Düsseldorf; Gutachter: O. Schwemmer. - Der kongolesische Philosoph und Theologe Akenda stellt die Frage nach der Objektivität symbolischer Ausdrucks- und Darstellungsformen. Ihn interessiert vor allem die damit einhergehende These vom Universalitätscharakter jeder Kultur. Akenda arbeitet seine Fragestellung an Cassirers Philosophie der symbolischen Formen ab, zu der er eine umfangreiche Interpretation liefert. So wie Cassirer sieht auch Akenda im Symbolproblem das Grundproblem einer Wissenschaftstheorie der Kulturwissenschaften. Symbole ermöglichen die "Darstellung eines bestimmten Sinns in einem sinnlichen Zeichen, die erst durch die Bildung einer Sichtweise entsteht" (85). Akenda liest und versteht Cassirers Philosophie der symbolischen Formen als Wissenschaftstheorie der Kulturwissenschaften. Der ambitionierte Autor versucht anhand der Analyse und Interpretation des Cassirer'schen Werkes zu zeigen, dass sich sowohl die Dichotomien zwischen Kultur- und Naturwissenschaften auflösen als auch eine "Kampf-Moral" (1) zwischen Identitätskulturen vermeiden lassen. Ersteres gelänge, indem man alle Wissenschaften als symbolische Rationalisierungsprozesse verstünde, somit die Naturwissenschaften als Fortsetzungen alltäglicher Erfahrung begreife. Zweiteres verlange die Installierung einer "Humanitätsethik" (1) als Ethik der universellen Solidarität. "Die Humanität ermöglicht die Einheit aller Identitätskulturen und die Objektivität jeder Kultur schlechthin. Durch die Überwindung der Kampf-Moral sind wir imstande, der Universalität in unserer eigenen nationalen Kultur bewußt zu werden. Kultur ist der Prozess der Selbsttranszendenz." (1) Inhaltsübersicht: I. Symbol und Objektivität. Zur Untersuchung der Mechanismen der Welterzeugung; II. Zur Objektivität der Ausdrucksformen. Mythos und Religion; III. Zur Objektivität der Darstellungsformen. Sprache, Ethik und Recht. Objektivität durch Distanzierung; IV. Gesamtcharakteristik und kritische Würdigung der Philosophie der symbolischen Formen.
Sandra Hartmann (SHA)
1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.2 Empfohlene Zitierweise: Sandra Hartmann, Rezension zu: Jean C. Kapumba Akenda: Vielfalt und Objektivität der Kulturformen. Münster: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/7860-vielfalt-und-objektivitaet-der-kulturformen_10430, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10430 Rezension drucken