Kreckel setzt sich mit den notwendigen Veränderungen an den Hochschulen auseinander und entwickelt praxisorientierte Lösungsvorschläge sowie Handlungsempfehlungen. Er behandelt sowohl die bereits durchgeführten als auch die anstehenden Hochschulreformen - unter besonderer Berücksichtigung der ostdeutschen Perspektiven und Interessen. Die Stärke des Buches liegt in der Verzahnung von theoretischen und praktischen Überlegungen, die in der doppelten Einbindung des Autors in das Thema begründet ist: Der Soziologe war als Universitätsrektor und ist inzwischen als Direktor des Instituts für Hochschulforschung in Halle-Wittenberg einerseits von entsprechenden Reformen selbst betroffen, andererseits setzt er sich wissenschaftlich mit der Thematik auseinander. Das Buch enthält vorwiegend sehr kurze Vorträge, Interviews, Stellungnahmen und andere Texte, die Kreckel zwischen 1996 und 2002 verfasst hat und die überwiegend bereits anderweitig veröffentlicht wurden. Reformen seien unabdingbar notwendig, so der Autor, und die in manchen Universitäten feststellbare Verweigerungshaltung oder Strategien des „Aussitzens" seien unangemessen. In dem Spannungsfeld zwischen Markt und Staat, in dem sich auch die aktuelle Diskussion der Hochschulpolitik bewege, sollte es ein zentrales Ziel sein, die spezifischen Stärken des deutschen Hochschulwesens zu erhalten, nämlich eine hohe Qualität der Grundausbildung für alle Studenten, statt einseitiger Elitenfokussierung. Zugleich sollte eine stärkere Ausdifferenzierung und Spezialisierung der verschiedenen Hochschulen erfolgen, um Spitzenleistungen besser fördern zu können.