Habilitationsschrift Passau. – Je mehr Vetospieler und je größer ihre ideologische Distanz, umso schwieriger gestaltet sich das Spiel. Unübersichtlichkeit und „niemand ist mehr für nichts oder umgekehrt verantwortlich“ sind die Folge: Obendrein sind die Spieler – direkte wie indirekte – auch noch vernetzt, befinden sich in einem interdependenten Beziehungsgeflecht. Nun muss man eine solche Situation aber nicht unbedingt als Blockade wahrnehmen, denn es gilt doch auch: „Je mehr Vetospieler existieren, desto stärker wird der Gedanke der Gewaltenteilung verwirklicht“. Sie erscheinen so „als Garanten der Demokratie und des Gemeinwohls“ wenn auch aus „der Perspektive der politischen Steuerungsfähigkeit als Ursache des politischen Stillstands bzw. Reformstaus“ (33). Strohmeier führt die Diskussion weiter, indem er ein Steuerungsbegrenzungsmodell entwickelt, wobei „zwischen Restriktionen des Einscheidungsraums und Vetospielern unterschieden“ wird. Dabei blendet er bewusst „die normative Diskussion über den Sinn bzw. die Funktion von Vetospielern“ nicht aus: „Die Tatsache, dass Vetospieler, indem sie die Steuerungsfähigkeit reduzieren, sowohl eine positive als auch eine negative Wirkung erzielen, ist aus politikwissenschaftlicher Sicht von fundamentaler Bedeutung und darf deshalb nicht undiskutiert bleiben“ (21).