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Gemeinnützige Hertie-Stiftung (Hrsg.)

Vernunft und Politik im 21. Jahrhundert. Für Roman Herzog

Hamburg: Hoffmann und Campe 2009; 458 S.; geb., 25,- €; ISBN 978-3-455-50100-1
Die 22 Beiträge dieser Festschrift zum 75. Geburtstag von Roman Herzog sind persönliche Statements herausragender Persönlichkeiten zu Themen, die Herzog in seinem politischen Leben bewegt haben. Sie behandeln die Blöcke „Vernunft neu denken“, „Ordnung und Recht in der Globalisierung“ und „Krieg und Frieden im 21. Jahrhundert“. Es geht um Deutschlands Rolle in Europa und der Welt (Angela Merkel, Helmut Schmidt, Gesine Schwan), um „Verfassung, Globalisierung und internationale Ordnung“ (Matthias Herdegen, 221), gerechten Frieden (Wolfgang Huber, Kardinal Renato Martino) und aktive Friedenspolitik (Martti Ahtisaari), etwa im Nahen Osten (Avi Primor, Hassan bin Talal) und die Frage, ob Krieg gerecht sein kann (Klaus Naumann). Auch komplexe Governance-Strukturen in Politik und globalisierter Wirtschaft (Josef Ackermann, Michael Zürn) als Voraussetzungen für Vernunft und Verantwortung werden thematisiert. So fordert Ackermann eine Internationalisierung der Finanzmarktregulierung (164). Die spannendsten Beiträge kommen aus dem Kulturbereich. Christoph Stölzl nennt das Museum eine „Arche Noah“ (105) der Menschennatur, das zu einem „hochpolitischen Ort“ (105) werden kann, während Medien und Internet die Weltsicht radikal verändern. Gert Scobel entwirft unter dem Motto „Vernunft neu denken“ ein Szenario, in dem nicht Wissen, sondern Weisheit zu einem zentralen Bildungsziel einer Kultur der Zukunft wird, bei der „die Trennung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften, zwischen Kultur und Technik der Vergangenheit angehören muss“ (135). Vernunft und Verantwortung im Bereich der Wissenschaft bedeutet für Hubert Markl, dass die Politik Forschungsfreiheit zu gewährleisten hat, dass die Wissenschaft aber „eines lenkenden Korrektivs [bedarf], das ihr normativ – also moralisch oder legislativ – vorschreibt, was in einer Menschengemeinschaft zulässig sein soll“ (117). Ein Interview von Manfred Bissinger mit Herzog zum „Altersmut“ rundet die gut lesbare Festschrift ab.
Armin König (AK)
Dr., Verwaltungswissenschaftler, Bürgermeister der Gemeinde Illingen, Dozent Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) des Saarlandes.
Rubrizierung: 1.3 | 2.2 | 2.23 | 2.3 | 2.63 | 2.68 | 3.1 | 4.1 | 4.4 | 4.21 | 5.2 Empfohlene Zitierweise: Armin König, Rezension zu: Gemeinnützige Hertie-Stiftung (Hrsg.): Vernunft und Politik im 21. Jahrhundert. Hamburg: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30729-vernunft-und-politik-im-21-jahrhundert_36500, veröffentlicht am 03.06.2009. Buch-Nr.: 36500 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken