Vermessungen des Nirgendwo. Begriffe, Wirkungsgeschichte und Lernprozesse der neuzeitlichen Utopien
Wie kein zweiter Politikwissenschaftler der Gegenwart hat Saage dafür gesorgt, daß der Begriff und die Konzepte der Utopie in der Diskussion zu ihrem Recht kommen. Seine jüngste Aufsatzsammlung gilt wiederum diesem Ziel. Die Aufsätze sind überwiegend bekannt, gleichwohl ist ihre gebündelte Neuveröffentlichung willkommen. Um drei Themenschwerpunkte kreist die Sammlung, nämlich um methodologische Probleme des Ansatzes, um das Verhältnis der Utopie zum liberalen Kontraktualismus und zum Totalitarismus, und zuletzt um die Lernfähigkeit utopischen Denkens - also erneut um Saages Hauptanliegen, "einen Beitrag zur Wiederherstellung des utopischen Ansatzes jenseits aller reduktionistischen Vereinnahmungen zu leisten" (15). Inhalt: Einleitung. I. Begriffe und Kontexte utopischer Gesellschaftsentwürfe: 1. Zum Begriff der Utopie und des Konservatismus bei Karl Mannheim (1993); 2. Utopie und Soziologie bei Hans Freyer (Originalbeitrag); 3. Zur Utopiekritik Karl R. Poppers (Originalbeitrag). II. Historische Dimensionen und Wirkungsgeschichte der politischen Utopie: 1. Wie ein Phönix aus der Asche. Das Scheitern des Realsozialismus und die Zukunft der Sozialutopie (1992); 2. Vertragsdenken und Utopie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus (1992); 3. Utopie und Menschenrechte (1992); 4. War Hitler ein "Utopist"? (1994). III. Lernprozesse des utopischen Diskurses: 1. Sozialismus und Demokratie in der Freiland-Utopie Theodor Hertzkas (1992); George Orwells '1984' und die Dialektik der Sozialutopie (1994); 2. Ein entfesselter Prometheus? Zum wissenschaftlichen und technischen Selbstverständnis der neuzeitlichen Sozialutopien (Antrittsvorlesung 1992); 3. Technik, Arbeit und Bedürfnisse im utopischen Denken der Neuzeit (1992); Harmonievorstellungen im utopischen Denken der Moderne (1993).