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Tanja Brühl

Verlust der biologischen Vielfalt. Ein neues Problem der internationalen Beziehungen

Mosbach: AFES-PRESS 1995 (AFES-PRESS Report 54); 106 S.; 30,- DM; ISBN 3-926979-58-5
Gesellschaftswiss. Examensarbeit Frankfurt a. M.; Erstgutachter: L. Brock. - Im Mittelpunkt steht die auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) verabschiedete Konvention zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Diese wird zum einen daraufhin untersucht, welche Rolle die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) bei ihrer Entstehung spielten, zum anderen soll gezeigt werden, "daß die Konvention ein weiteres Beispiel für eine kooperative Handlung im Sinne der Regimetheorie ist" (10). Ausgehend von einem akteur-orientierten Ansatz, der an der Zentralität des staatlichen Handelns in der internationalen Politik festhält, stellt die Autorin die unterschiedlichen Interessenlagen dar, die die Haltung der Industrie- und Entwicklungsländer zum fraglichen Problem bestimmen. Während erstere einen Erhalt der biologischen Vielfalt aus ökonomischen Verwertungsinteressen heraus anstreben, wollen letztere die Biodiversität vermarkten, das heißt gegen materielle Transferleistungen der Industrieländer eintauschen. In der schließlichen Konvention finden beide Standpunkte in Form eines Kompromisses Berücksichtigung; ein effektiver Schutz der biologischen Vielfalt dürfte aber am niedrigen Niveau der Hilfsleistungen scheitern, die den Entwicklungsländern bislang zuteil geworden sind. Die Frage, wer die Kosten einer globalen Ressourcenpolitik zu tragen hat, muß weiterhin als ungeklärt gelten (86).
Frank Decker (FD)
Prof. Dr., Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 4.45 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Frank Decker, Rezension zu: Tanja Brühl: Verlust der biologischen Vielfalt. Mosbach: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/1045-verlust-der-biologischen-vielfalt_994, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 994 Rezension drucken