In diesem abschließenden zweiten Band (zum ersten Teil siehe ZPol-Nr. 33010) widmet sich Kriesi den Institutionen demokratischer Systeme, beginnend mit den klassischen Systemtypen „Präsidentialismus“ und „Parlamentarismus“. Diesen stellt er mit der Konzentration auf zwei Ausprägungen von Wahlsystemen – konkurrenz- und konsensdemokratischen – im Sinne Powells eine weitere mögliche Typologie gegenüber. Anschließend untersucht er unter Beachtung dieser beiden Ordnungsmuster die europäischen Staaten Großbritannien, Italien, Deutschland, Frankreich und Schweden. Dabei analysiert er sowohl die Elemente des Regierungssystems im engeren Sinne („Staat“) als auch die Kopplungsmuster zwischen Staat und Gesellschaft („Parteien“ und „Netzwerke)“. Am Ende kommt er zur vergleichenden Darstellung des „europäischen Nationalstaats“. Zum Verständnis bzw. zur sinnvollen Verwendung dieser Fallbeispiele ist es allerdings nötig, die im ersten Band skizzierten Netzwerkmodelle heranzuziehen, wie der Autor selbst einleitend betont. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der ausdrücklich vergleichende Aspekt in dem Werk mit knapp 30 Seiten am Schluss etwas knapp gerät. Die Länderstudien lesen sich eher wie kurze Zusammenfassungen einschlägiger, wenn auch aktualisierter Beschreibungen der einzelnen Staaten, aus deren Vergleich sich sicherlich mehr „Honig saugen“ ließe. Beide Bände zeigen zusammen betrachtet freilich einen durchaus innovativen Zugang zum Teilgebiet Vergleichende Politikwissenschaft, der für die Lehre sicherlich nutzbringend Verwendung finden kann.