Skip to main content
Sabine Andresen / Karin Bock / Micha Brumlik / Hans-Uwe Otto / Mathias Schmidt / Dietmar Sturzbecher (Hrsg.)

Vereintes Deutschland - geteilte Jugend. Ein politisches Handbuch

Opladen: Leske + Budrich 2003; 500 S.; kart., 24,90 €; ISBN 3-8100-3560-2
Die Beiträge des umfangreichen Handbuches behandeln u. a. folgende Themenfelder im Ost-West-Vergleich: Befunde der neuesten Jugendstudien, Jugendliche und ihr Verhältnis zur Politik, Veränderungen von Werthaltungen und Orientierungen unter Jugendlichen, Jugend und Gewalt, Jugend und Rechtsextremismus beziehungsweise Ausländerfeindlichkeit, Transformationsprozesse in der Jugendhilfe, die Rolle der Familien für Kinder und Jugendliche, Perspektiven für die Jugendlichen, Konsequenzen für die Sozial- und Jugendpolitik in den neuen Bundesländern, Auswirkungen von Kindheit und Jugend in der DDR auf das Leben im vereinten Deutschland, Jugendarbeitslosigkeit sowie Jugendkulturen. Der Fokus wird dabei „auf die grundlegende Auseinandersetzung mit den Bedingungen gerichtet, die als Voraussetzung für eine Integration in die neue Bundesrepublik gelten" (9). In dem Sammelband sind sowohl Beiträge quantitativer als auch qualitativer Natur vertreten. Ein beachtlicher Teil der Beiträge stützt die so genannte Sozialisationsthese, bei der davon ausgegangen wird, dass die Unterschiede in den Einstellungen und Verhaltensweisen der Ost- und Westdeutschen auf die Folgewirkungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Prägungen zurückzuführen sind. Andere Autoren weisen eine Korrelation zwischen skeptischen politischen Einstellungsmustern und einer situationsbedingten Enttäuschung mit dem politischen System nach. Die Urteile bezüglich der Frage, inwieweit sich im vereinten Deutschland von einer geeinten Jugend sprechen lässt, sind auch nicht homogen, wenngleich dabei pessimistische Sichtweisen auf die „Innere Einheit" überwiegen. Bemerkenswert ist, dass bei den politischen Einstellungen der Jugendlichen ähnliche Unterschiede zwischen Ost und West auftreten wie bei den Erwachsenen. Gerade die Vielschichtigkeit der Beiträge, die die Bandbreite der Debatte um die „Innere Einheit" widerspiegeln, zeichnet das Handbuch als nützliche Quelle aus.
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 2.352.3312.37 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Sabine Andresen / Karin Bock / Micha Brumlik / Hans-Uwe Otto / Mathias Schmidt / Dietmar Sturzbecher (Hrsg.): Vereintes Deutschland - geteilte Jugend. Opladen: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17685-vereintes-deutschland---geteilte-jugend_20383, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20383 Rezension drucken