Vereinte Nationen und Weltordnung. Zivilisierung der internationalen Politik?
Das Potential der Vereinten Nationen, in ihren verschiedenen Rollen zur Zivilisierung der internationalen Politik beizutragen, ist Gegenstand dieser knappen Studie, deren Anhang doppelt so lang ist wie der Textteil. Die Autoren schreiben den Vereinten Nationen drei weltpolitische Rollen zu: Instrument von Hegemonialmächten, entstehender weltpolitischer Akteur und globales Verhandlungssystem. Nach der Klärung des Zivilisierungsbegriffs, den sie in enger Anlehnung an die Definition von Norbert Elias benützen, wird in den drei folgenden Kapiteln anhand von kurzen Fallstudien untersucht, in welchen Rollen die UNO im Bestreben nach Zivilisierung erfolgreich war. Innerhalb dieses analytischen Schemas werden zusätzlich die Vorschläge zur Reform der UNO behandelt. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß die Vereinten Nationen in allen drei Rollen zur Zivilisierung der internationalen Beziehungen beigetragen haben. Die Erfolgsaussichten hängen jedoch eindeutig von den weltpolitischen Umständen ab. Zudem ist ein Handeln der UNO als weltpolitischer Akteur nur in Ansätzen erkennbar. Durchgehend wird deutlich, daß die Mitgliedstaaten, und insbesondere die Großmächte, nach wie vor den Handlungsspielraum der UNO bestimmen. Die abschließende Warnung vor zu großen Erwartungen an die UNO als Mittel zur Zivilisierung der internationalen Politik ist deshalb angebracht.