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Richard Saage

Utopische Profile. Band II: Aufklärung und Absolutismus

Münster u. a.: Lit 2002 (Politica et Ars 2); III, 351 S.; geb., 30,90 €; ISBN 3-8258-5429-9
Der zweite der vier Bände (Rezension von Band I siehe ZPol in diesem Heft und in dieser Rubrik, von Band III siehe ZPol 3/03: 1.831 f.) deckt den Zeitraum von der zweiten Hälfte des 17. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ab. Diesem Zeitraum kommt laut Saage im Gesamtzusammenhang des neuzeitlichen Utopiediskurses eine Schlüsselstellung zu, denn hier brächen sich moderne spezifische Muster Bahn gegenüber den älteren Formen aus Antike und Renaissance. So falle in diese Periode der Übergang von der Raum- zur Zeitutopie, die Integration individualistischer Elemente in das utopische Paradigma, schließlich die durchgreifende „Naturalisierung" (1) der fiktiven gesellschaftlichen Verhältnisse in dem Maße, wie die archistischen Tendenzen in der Nachfolge von Platons „Politeia" an Bedeutung verlieren. Saage betont, neben der Historisierung sei inmitten unseres eigenen welthistorischen Umbruchs auch eine „vorsichtige Aktualisierung" (1) des hier Dargestellten durch den Leser angebracht. Heute lohne sich zumal eine Bestandsaufnahme darüber, welche aufklärerischen Ansätze sich inzwischen als Sackgasse erwiesen haben, und wo noch unausgeschöpfte Potenziale schlummern. Aus dem Inhalt: 2. Kollektive und Individuelle Vernunft. Zu Denis Vairasse' Sevaramben-Utopie 3. Anarchismus und Utopie. Zu Gabriel de Foignys Australien-Utopie 4. Der „beste Staat" als Republik der Atheisten. Zu Fontenelles Histoire des Ajaoiens 5. Utopie als „Fürstenspiegel". Zu Fénelons Die Abenteuer des Telemach 6. Der Ethnologe als Utopist. Zu Lahontans Bon-Sauvage-Utopie 7. Utopia als „irdisches Paradies". Zu Johann Gottfried Schnabels Insel Felsenburg 8. Dialektik der Anarchie. Zu Morellys Basiliade und Das Gesetzbuch der Natur 9. Zwischen Natur und Zivilisation. Zu Denis Diderots Nachtrag zu „Bougainsvilles Reise" 10. Merciers Das Jahr 2440 und die „kopernikanische Wende" des utopischen Denkens 11. Utopisches Denken am Vorabend der Französischen Revolution. Zu Rétif de la Bretonnes La Découverte australe par un Homme-volant 12. Exkurs: Der Utopie-Diskurs in der Epoche der Aufklärung unterhalb der Klassiker-Ebene
Thomas Nitzsche (TN)
M. A., Fachreferent für Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena (ThULB).
Rubrizierung: 5.35.325.33 Empfohlene Zitierweise: Thomas Nitzsche, Rezension zu: Richard Saage: Utopische Profile. Münster u. a.: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18453-utopische-profile_21378, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21378 Rezension drucken