Skip to main content
Conrad Schuhler

Unter Brüdern. Die USA, Europa und die Neuordnung der Welt

Köln: PapyRossa Verlag 2003; 165 S.; 11,- €; ISBN 3-89438-268-6
Im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg wurde der US-Regierung in unzähligen Kommentaren, Artikeln und Bücher der Vorwurf gemacht, rein wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Schuhler haut in dieselbe Kerbe: „Der ‚Krieg gegen den Terror' ist keine absurde Missgeburt aus der Ehe zwischen bigotten christlichen Fundamentalisten und neokonservativen Weltverschwörern, sondern eine systemlogische Antwort auf die Funktions- und Akzeptanzkrise der neoliberalen Globalisierung." (148) Mehr noch: Die US-Politik seit den Terroranschlägen vom 11. September habe einen „Zivilisationsbruch" herbeigeführt (11), schreibt der Autor und meint damit die Wiederkehr des Krieges als Mittel der Politik. Alle Thesen sind griffig formuliert, aber alles andere als originell: Dass das US-Kapital die Welt beherrsche, hört und liest man besonders seit dem letzten Jahr allenthalben. Schuhler wiederholt im Grunde genommen nur die altbekannten linken Thesen: Die amerikanischen Kapitalisten wollen die Rohstoffe für die amerikanische Wirtschaft sichern und schrecken deshalb vor Kriegen nicht zurück. Das Weltwirtschaftssystem sei fest unter ihrer Kontrolle und die EU sei keine Alternative, weil sie sich keineswegs auf dem Weg zu einer zivilen Gegenmacht befinde, sondern vielmehr die Sicherheitsstrategie der USA kopiere. Dem stellt Schuhler die Forderung entgegen, „die Profit- und Kriegslogik des globalen Kapitals [müsse] abgelöst werden von einer Logik des Wirtschaftens, die von den Bedürfnissen der Menschen ausgeht" (158).
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.22 | 4.43 | 4.3 | 2.64 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Conrad Schuhler: Unter Brüdern. Köln: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19936-unter-bruedern_23212, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23212 Rezension drucken