Skip to main content
Wolfgang Zellner / Pál Dunay

Ungarns Außenpolitik 1990-1997. Zwischen Westintegration, Nachbarschafts- und Minderheitenpolitik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1998 (Demokratie, Sicherheit, Frieden 118); 490 S.; brosch., 68,- DM; ISBN 3-7890-5357-0
Ungarns Außenpolitik hat wie die anderer Staaten Ostmitteleuropas nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes einen radikalen Paradigmenwechsel erfahren. Die Autoren sehen diesen in einer dreifachen Herausforderung, nämlich in der Aufgabe, den innergesellschaftlichen Transformationsprozeß zu bewältigen, kooperative Beziehungen zum Westen aufzubauen sowie die Beziehungen zu den anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks neu zu ordnen. Dadurch, daß entspannte Beziehungen Ungarns z. B. zur Slowakei und zu Rumänien sowie die Klärung damit verbundener Minderheitenfragen eine Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der EU und der NATO darstellen, entsteht ein konditionales Junktim zwischen diesen beiden Grundfragen der ungarischen Außenpolitik. Hier sehen die beiden Autoren die eigentliche Herausforderung für die ungarische Führung: Die Bewältigung ethnopolitischer Konflikte in Ostmittel- und Südosteuropa. Daher liegt die Bedeutung Ungarns für Stabilität und Entwicklung in Mitteleuropa gleichermaßen in zwei Risiken und Chancen begründet, nämlich in seiner geopolitischen Lage an einem doppelten Strukturbruch und dem Konfliktverbund mit der Mehrzahl seiner Nachbarstaaten durch die dort lebenden ungarischen Minderheiten. Inhaltsübersicht: I. Rahmenbedingungen ungarischer Außenpolitik nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation: 1. Stabilität nach dem Ende des Konfrontationssystems; 2. Ethnopolitik: zur aktuellen Relevanz eines alten Problems; 3. Osteuropa, Mittelosteuropa, Ostmitteleuropa, Mitteleuropa, Südosteuropa?; 4. Vom Kádár-Regime zum Systemwechsel. II. Unsichere Aussichten auf Integration: Ungarns Beziehungen zum Westen: 1. Die wirtschaftliche und politische Dimension (EU); 2. Die militärisch-politische Dimension (NATO und WEU). III. Hypotheken aus der Vergangenheit: Ungarns Beziehungen zu seinen Nachbarn: 1. Denkrichtungen und Konzepte ungarischer Nachbarschafts- und Minderheitenpolitik; 2. Alte Konflikte und die Wende zur Zusammenarbeit mit Rumänien; 3. Neuer Staat im Norden: Annäherung an die unabhängige Slowakei; 4. Krieg und Frieden im Süden: Drahtseilakt gegenüber Jugoslawien und seinen Folgestaaten; 5. Zerfall einer Weltmacht: zwischen Pragmatismus und Ideologie gegenüber der Sowjetunion und ihren Folgestaaten; 6. Ansätze subregionaler Kooperation - Visegrád-Gruppe, CEFTA und ZEI. IV. Bedingungen, Ziele und Konzepte ungarischer Außenpolitik 1990 bis 1996: Versuch einer Bilanz.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 2.62 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Wolfgang Zellner / Pál Dunay: Ungarns Außenpolitik 1990-1997. Baden-Baden: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/6849-ungarns-aussenpolitik-1990-1997_9195, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9195 Rezension drucken