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Christopher Reynolds

Understanding the Emergence of the European Security and Defence Policy. An Historical Institutionalist Analysis

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010; 272 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8329-5665-3
Diss. TU München; Gutachter: W. Bührer, E. Grande. – Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) konnte nach dem britisch-französischen Abkommen von St. Malo im Dezember 1998 wesentlich weiterentwickelt werden. Erstmals wurden nun militärische Strukturen und operationelle militärische Fähigkeiten in das institutionelle Regelwerk der EU integriert. Wichtige Theorien im System der Internationalen Beziehungen wie der Funktionalismus, der liberale Intergouvernementalismus, der Neorealismus und der liberale Institutionalismus waren allerdings lange davon ausgegangen, dass die Europäische Union niemals eine Sicherheits- und Verteidigungsdimension erhalten würde. Der Autor fragt nun nach den politischen und institutionellen Dynamiken, die die Schaffung der ESVP ermöglicht haben. Seinen theoretischen Rahmen bildet der historische Institutionalismus. Der Autor hebt die Bedeutung der zeitlichen und räumlichen Verankerung der ESVP hervor. So sei die zeitliche Dimension mit vorangegangenen institutionellen Entwicklungen verbunden, während die räumliche Verankerung auf bereits bestehenden Strukturen verweise, die die sich neu herausbildenden Strukturen der ESVP determinierten. Der Autor schreibt bestehenden institutionellen Strukturen in Bezug auf die Form der ESVP folgerichtig eine große Bedeutung zu. Reynolds arbeitet die institutionelle Prägung der ESVP durch die Strukturen der NATO heraus. Diese wurden seiner Auffassung nach mit der Absicht implementiert, die institutionelle Zusammenarbeit zwischen der EU und der NATO zu begünstigen. Ein äußeres Anzeichen dieser inneren Entwicklung sieht der Autor in der Berufung des ehemaligen NATO-Generalsekretärs Javier Solana auf den Posten des Hohen Repräsentanten der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Mit der Übertragung von NATO-Strukturen sollte zudem interner Widerstand minimiert und sichergestellt werden, dass die EU von Anfang an als ein ernstzunehmender Akteur im Krisenmanagement anerkannt wurde.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 3.6 | 3.3 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Christopher Reynolds: Understanding the Emergence of the European Security and Defence Policy. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33098-understanding-the-emergence-of-the-european-security-and-defence-policy_39544, veröffentlicht am 10.05.2011. Buch-Nr.: 39544 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken