
Ultrakulturen und Rechtsextremismus. Fußballfans in Deutschland und Italien
Politikwiss. Dipl. Berlin; Gutachter: R. Stöss; P. Grottian – Nachdem das Thema Rechtsextremismus und Fußball in Deutschland eine zeitlang aus dem Blick geraten ist, hat das Interesse in jüngster Zeit wieder zugenommen. In Italien war es aufgrund offensichtlicher Anlässe ein Dauerthema. Den Autor interessiert dabei folgende Frage: „Welche Faktoren begünstigen oder vermindern den Einfluss des Rechtsextremismus auf Ausdrucksformen von Fußballfankulturen?” (10) Damit möchte Gabler einen Beitrag zur Entwicklung ursachenadäquater Gegenmaßnahmen leisten. Er wertet dazu die Literatur, Urteile von Sportgerichten, Polizeiberichte und eigene Interviews mit deutschen und italienischen Experten aus. Der Politikwissenschaftler vergleicht dazu vier Faktoren: 1. den Rechtsextremismus in der Gesellschaft und im Fußballstadion, 2. die strukturellen Charakteristika nationaler und die Spezifika lokaler Fankulturen, 3. Repression sowie 4. Prävention im Fußballbereich. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass sich die Situation in den beiden Ländern als sehr unterschiedlich darstellt. Zum einen hängt dies auf der Makroebene mit dem politisch gesellschaftlichen Umfeld zusammen. So wird ein rassistischer Diskurs in Italien selbst von Regierungsparteien wie der Lega Nord forciert. Zum anderen ist auf der Mikroebene die italienische Szene „anti-systemisch eingestellt und [...] viel strikter und abgeschlossener organisiert” (144). Aus diesen Gründen ist die antirassistische Fanarbeit in Deutschland bislang erfolgreicher. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch eine klare Konzeption und ihren stringenten, kenntnisreichen Vergleich. Es wäre sicherlich lohnenswert, diese Studie auf andere Länder, wie Spanien und Großbritannien, zu erweitern.