Skip to main content
Volodymyr P. Horbulin / Oleksandr F. Byelov / Oleksandr V. Lytvynenko

Ukraine's National Security. An Agenda for the Security Sector

Wien/Berlin: Lit 2010 (Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF)); 117 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-643-80045-9
Seit einigen Jahren ist die ukrainische Sicherheitspolitik aufgrund der diskutierten, aber nicht umgesetzten EU- und NATO-Mitgliedschaft sowie wegen der unter Juschtschenko angestoßenen Veränderungen in Fachkreisen auf der Agenda. Die Autoren des Bandes beklagen allerdings, dass die Diskussion von westlichen bzw. russischen, nicht aber von ukrainischen Experten dominiert ist. Mit ihrer Aufsatzsammlung wollen die drei aus der Ukraine stammenden Autoren daher einen Beitrag zur Sicherheitsdiskussion des eigenen Landes leisten. Trotz teilweise unterschiedlicher Standpunkte in Einzelfragen teilen die drei Sicherheitsexperten drei sicherheitspolitische Grundüberzeugungen: Erstens müssen die ukrainische Armee und der Sicherheitsdienst mit motivierten und loyalen Experten besetzt werden, um die Interessen des Staates zu schützen. Diese Forderung beinhaltet einerseits eine ausreichende Finanzierung der Armee und des Sicherheitsdienstes, andererseits aber auch das Verständnis vonseiten der militärischen Bediensteten für die breiteren, nichtmilitärischen Prioritäten der Ukraine. Zweitens sollten die Armee und der Sicherheitsdienst den politischen Autoritäten rechenschaftspflichtig sein, demgegenüber aber auch genügend Freiraum für kritisch-reflektierte Äußerungen haben. Damit verknüpft muss den Armeeangehörigen der Zugang zu militärischer und sicherheitspolitischer Forschungsliteratur gewährt werden. Drittens sind die Autoren der Ansicht, dass die Ukraine in sicherheitspolitischen Fragen nicht allein agieren darf. Da die Mitgliedschaft in der von Russland dominierten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit keine Vorteile für die Ukraine bieten würde, plädieren die Autoren für einen NATO-Beitritt, obgleich sie auch eine Mitgliedschaft im westlichen Bündnis nicht durchweg positiv sehen. Auch wenn ein NATO-Beitritt der Ukraine keine absolute Sicherheitsgarantie geben könne, verspreche er dem Land aber doch eine gewisse Handlungsfreiheit und biete gleichzeitig Vertrauen durch militärische Unterstützung.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.61 | 4.22 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Volodymyr P. Horbulin / Oleksandr F. Byelov / Oleksandr V. Lytvynenko: Ukraine's National Security. Wien/Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32851-ukraines-national-security_39240, veröffentlicht am 09.02.2012. Buch-Nr.: 39240 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken