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Viktor Stepanenko / Yaroslav Pylynskyi (Hrsg.)

Ukraine after the Euromaidan. Challenges and Hopes

Bern u. a.: Peter Lang 2015 (Interdisciplinary Studies on Central and Eastern Europe 13); 271 S.; hardc., 71,60 €; ISBN 978-3-0343-1626-2
Der Konflikt mit Russland, Bürgerproteste und die Revolution in der Ukraine seit November 2013 werden in Westeuropa zumeist durch externe Expertise betrachtet und bewertet. Innensichten finden allein schon durch die Sprachbarriere wenig Berücksichtigung. Der Band versammelt daher eine Reihe von Studien ukrainischer Wissenschaftler verschiedener Disziplinen in englischer Sprache, um zu einem besseren Verständnis der komplexen Transformationsprozesse im Land beizutragen. Der Großteil der Autoren ist in der Hauptstadt Kiew tätig, es sind aber auch Verfasser aus der West‑, Süd‑ und Ostukraine vertreten. Sie alle sprechen sich für eine westlich‑„EUropäische“ Orientierung des Landes aus, was mit der Verortung der beiden Herausgeber im Umfeld des Wilson Centers, einem der führenden US‑amerikanischen Think Tanks, korrespondiert. In fünf Abschnitten wird auf der Basis von statistischen Materialien, Umfrageergebnissen, Presseartikeln und wissenschaftlichen Studien eine umfassende Untersuchung der Protestbewegung und ihrer Folgen angestrebt. Dabei geraten unter anderem politische, soziale, wirtschaftliche, historische und kulturelle Perspektiven in den Blick, die besonders in der Einleitung der Herausgeber recht holzschnittartig auf einen europäischen Kurs ausgerichtet zu sein scheinen. In den Beiträgen wird dann durchaus differenzierter argumentiert. Angesichts der schwierigen Entwicklung der Ukraine nach der Unabhängigkeit interpretieren Mykola Riabchuk und Andrej Lushnycky den Euromaidan als Ausgangspunkt einer Erneuerung und Modernisierung des Landes entlang europäischer Linien, nachdem die Anläufe von 1991 und 2004 scheiterten. Im Widerstreit proeuropäischer und prorussischer Protagonisten des politischen Lebens finde sich seit den Parlamentswahlen von 2012 in der Zivilbevölkerung eine wachsende Unterstützung für erstgenannte Option. Russland hingegen bildet den Erkenntnissen von Petro Burkovskyi und Olexiy Haran zufolge nunmehr für die Mehrheit der Bevölkerung die Hauptbedrohung für die Souveränität und Integrität des Landes – entgegen der weit verbreiteten Annahme einer gespaltenen Nation. Die Herausforderungen, vor denen die Ukraine steht, sind dennoch mehr als ein Jahr nach dem vorläufigen Erfolg des Euromaidan nicht kleiner geworden.
{MUN}
Rubrizierung: 2.612.252.623.62.2622.232.212.224.22 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Viktor Stepanenko / Yaroslav Pylynskyi (Hrsg.): Ukraine after the Euromaidan. Bern u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38229-ukraine-after-the-euromaidan_46764, veröffentlicht am 26.03.2015. Buch-Nr.: 46764 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken