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Hans Dieter Zimmermann

Tschechien

München: C. H. Beck 2009 (Die Deutschen und ihre Nachbarn); 254 S.; geb., 18,- €; ISBN 978-3-406-57848-9
Tschechien ist mit Deutschland in ganz unterschiedlicher Weise geschichtsverwoben. Der Tschechien-Band dieser von Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker herausgegebenen Reihe verdient deshalb auch besondere Aufmerksamkeit. Verfasser ist der Berliner Literaturwissenschaftler Zimmermann, einer der besten deutschen Kenner der tschechischen Kultur. Er beginnt seinen Überblick über die Geschichte Tschechiens mit der nationalen Selbsterfindung im 19. Jahrhundert und den nationalen Mythen (Hussiten, die Schlachten auf dem Marchfeld 1278 und am Weißen Berg 1620, Kaiser Karl IV., Libuše und der Heilige Wenzel), um auf dieser Basis in 15 Kapiteln die tschechische Geschichte zu entfalten, beginnend mit dem Přemyslidenmythos. Die weiteren Kapitel behandeln geschichtszentrale Akteure (der Heilige Wenzel, Otakar II., Karl IV., Rudolf II., Jan Hus, Bila Hora und Tomáš G. Masaryk), kulturhistorische Prägungen (jüdische Gemeinde Prag, böhmischer Barock) und tiefgreifende Geschichtszäsuren (Ausrufung der Tschechoslowakischen Republik 1918, Münchner Abkommen 1938, Vertreibung der Deutschen 1945, kommunistische Diktatur 1948 und Prager Frühling 1968, schließlich die Samtene Revolution 1989/90). Dies alles sind Akteure, Prägungen und Zäsuren, die auf das Engste mit der Geschichte Deutschlands verwoben sind – und die zugleich als Paradigmen der Geschichte Europas gelten können.
Klaus Kremb (KK)
Dr., Oberstudiendirektor, Wilhelm-Erb-Gymnasium Winnweiler, Lehrbeauftragter, Fachgebiet Politikwissenschaft, TU Kaiserslautern.
Rubrizierung: 2.612.234.2 Empfohlene Zitierweise: Klaus Kremb, Rezension zu: Hans Dieter Zimmermann: Tschechien München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31345-tschechien_37304, veröffentlicht am 08.12.2009. Buch-Nr.: 37304 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken