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Georg Seeßlen: Trump! Populismus als Politik

03.04.2017
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Autorenprofil
PD Dr. Stephan Klecha
Berlin, Bertz + Fischer 2017

Die Novembernacht 2016, in der Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl gewann, werden wohl viele nicht vergessen. Es ist dabei weniger die politische Erwartungshaltung, die sich mit dieser Präsidentschaft verbindet, als vielmehr eine eigenwillige Mischung aus Abscheu, Neugier, Glamour und Unterhaltung, die sich da den Weg ins Weiße Haus gebahnt hat. Das hat Staunen hinterlassen und fordert Demoskopen, Politikwissenschaftler*innen, Journalist*innen wie Beratungsprofis gleichsam heraus. Insofern ist die kultursoziologische Herangehensweise, die der Publizist Georg Seeßlen gewählt hat, zunächst einmal irgendwie innovativ, originell, aber auch naheliegend. Das Phänomen Trump wird von ihm nicht aus wahlsoziologischen, historischen oder ideologischen Blickwinkeln heraus ausgeleuchtet, sondern als Sinnbild einer popkulturellen Entwicklung, die sich in erster Linie im Film- und Fernsehgeschäft niedergeschlagen hat. Als deren Produkt ist Trump gleichermaßen Elite und Underdog: „Donald Trump ist komisch, keine Frage und nicht nur dort, wo er es sein will. Aber dass das Establishment samt seiner Agenten über ihn lacht, macht ihn nur noch volkstümlicher“ (52). Trump steht somit für Sehnsüchte des Publikums, ganz gleich, ob er diese erfüllen kann oder nicht. Und er bedient diese Hoffnungen nicht aus einer besonderen politischen Cleverness heraus, sondern ist quasi die geeignete Projektionsfläche, gerade weil er gegen alle Regeln zu agieren scheint.

Was als originelle Leitidee daherkommt, wird in dem Essay aber nicht so recht entfaltet. Vielmehr taucht man ein in eine recht atemlose Verquickung von Lehrsätzen, Analogien zur Popkultur und ersten Deutungsmustern für Trumps Wahlsieg. Die zahllosen Fotos aus dem Wahlkampf, aus Trumps Leben und aus der Filmgeschichte verstärken den Eindruck noch, dass es sich um ein letztlich doch rasch heruntergeschriebenes Werk handelt. Das Ganze wirkt wie ein zu lang geratener Leitartikel, der zudem mit Metaphorik und feuilletonistischer Hingabe hoffnungslos überladen ist. Sicherlich, das alles ist meinungsstark formuliert und vielleicht, ja wohl gewiss auch nicht alles falsch. Manche Gedanken erscheinen als kluge These in den Raum gestellt zu sein. Auch die Porträts der Personen, die Trump nun im Weißen Haus umgeben, sind wohl zutreffend. Doch alles ist eben genauso subjektiv formuliert wie all die Eindrücke, die man schon zuvor bei oberflächlicher Beobachtung Trumps gewinnen konnte. Seeßlens Gedankengänge eröffnen daher dem Leser keine wirklich neuen Anregungen, ja sie führen nichts wirklich Hintergründiges zutage.

Und so kratzt der Autor nur an der Oberfläche, verharrt quasi in der Schockstarre aus dem November 2016. Selbst die fast schon resignative Frage Seeßlens am Schluss, was passiert, „wenn sich der Glaube an freedom and democracy von Trump nie mehr erholen wird“ (139), dürfte nach dem Wahlsieg schon an so manchem Frühstückstisch ebenso debattiert worden sein wie seine Forderung nach einer Erneuerung der Demokratie.

 

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