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Robert Köck

Transparenz und Kommunikation der US-Notenbank. Wie die Federal Reserve Bank den Finanzmarkt steuert

Marburg: Tectum Verlag 2014; XX, 352 S.; 39,95 €; ISBN 978-3-8288-3356-2
Diss. Wien; Begutachtung: G. Mikl‑Horke, S. Neckel. – Das Handeln von Zentralbanken ist in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus auch politischer Zusammenhänge gerückt. Als wichtige Schnittstelle an den Finanzmärkten haben Zentralbanken mit ihren geldpolitischen Instrumenten ein besonderes Potenzial, wirtschaftliche Entwicklungen zu beeinflussen; aufgrund der sozio‑ökonomischen Implikationen ergibt sich jedoch ein Bedarf nach Erklärung, Nachvollziehbarkeit und Transparenz ihrer Entscheidungen. Am Beispiel der US‑Notenbank Fed schildert Robert Köck die Wege, über die versucht wird, die Finanzmärkte zu beeinflussen. Als Hintergrund führt er grundlegende Definitionen zu Begriffen wie Netzwerk, Information und Kommunikation ein sowie eine Kategorisierung der verschiedenen Finanzmarktakteure – neben der Zentralbank sind dies weitere Finanzinstitute, aber auch die (Fach‑)Medien, Regulierungsbehörden und die Forschung. Im Hauptteil befasst sich Köck auf der Grundlage einer qualitativen Inhaltsanalyse mit den Veröffentlichungen der Fed, insbesondere mit den Zinsentscheidungen und den daran angeschlossenen Pressemitteilungen und Sitzungsprotokollen. Die Auswirkungen dieser Ankündigungen waren relativ gering, so das Ergebnis, und nur in etwa einem von zehn Fällen kam es zu einem unerwartet hohen Ausschlag der Rendite auf US‑amerikanische Staatsanleihen. Weiterhin stellt der Autor jedoch fest, dass die Fed in ihren Prognosen zur Preisstabilität – einem ihrer Kernziele – sich oft vage äußert und dabei Entwicklungen in Richtung mehr Inflation nur anerkennt, sobald sich diese materialisieren. Vor allem in den Einschätzungen der Medien und Finanzanalysten zeigen sich dabei Differenzen, die zu mehr Unruhe auf den Märkten führen können. Im Sinne erhöhter Transparenz empfiehlt der Autor zum Schluss eine engere Rückkopplung mit Analysten und den Medien sowie eine Offenlegung der eigenen Annahmen und Modelle; dies wäre auch im Sinne einer größeren Transparenz, der sich die Fed als Zentralbank stellen müsse, wenn sie ihre unabhängige Position in einem demokratischen politischen System behaupten wolle. Auch wenn das Buch teils keiner klaren Linie folgt und die langen Zitate aus Primärquellen den Lesefluss unnötig erschweren, bietet diese Schlussfolgerung einen guten Ausgangspunkt für weitere Forschung, auch am Beispiel anderer Zentralbanken.
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Rubrizierung: 2.642.212.22 Empfohlene Zitierweise: Max Lüggert, Rezension zu: Robert Köck: Transparenz und Kommunikation der US-Notenbank. Marburg: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38907-transparenz-und-kommunikation-der-us-notenbank_47461, veröffentlicht am 24.09.2015. Buch-Nr.: 47461 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken