Im Rahmen der soziologischen Analyse von Ungleichheiten im transnationalen Kontext werden die Begriffe Gesellschaft und Moderne stets mitgeführt, obschon deren Bedeutung heute alles andere als selbstverständlich ist. Vor dem Hintergrund vielfältiger Globalisierungstendenzen betrifft das einerseits den Gesellschaftsbegriff. Ist es angesichts einer zunehmenden Durchlässigkeit nationaler Grenzen sinnvoll, einen methodologischen Nationalismus beizubehalten und weiterhin nationalstaatlich verfasste Gesellschaften als entscheidende und überwiegend homogene Untersuchungsebene zugrunde zu legen? Andererseits hat der Begriff der Moderne längst jene Eindeutigkeit verloren, die duale Unterscheidungen wie „traditional/modern“ noch suggerieren mochten. So wird in der neueren Forschung mit Blick auf die Pfadabhängigkeiten von Modernisierungsprozessen von einer Pluralität der Moderne ausgegangen. Angesichts dieser begrifflichen und konzeptionellen Herausforderungen setzen sich die Autoren mit drei systematischen Aspekten auseinander. Deutlich wird dabei zunächst, dass die Wahl der Analyseebene wesentlich von der jeweiligen Fragestellung abhängt und deshalb weder eine nationalstaatlich eingeengte noch eine transnational ausgeweitete Perspektive vorab zu präferieren wäre. Im zweiten Schritt geht es um die Geltung der relevanten Kategorien Klasse, Geschlecht, Alter, Ethnizität/Nationalität und die räumliche Dimension. Abschließend werden mögliche Ursachen (transnationaler) Ungleichheit primär mit Blick auf die Rolle von Märkten diskutiert. Die sehr anregenden Beiträge entstammen weitgehend einer 2006 anlässlich der Verabschiedung von Reinhard Kreckel an der Universität Halle-Wittenberg veranstalteten Tagung über „Ungleichheitsanalysen in der globalisierten Welt“.