Der Band ist im Rahmen des SFB 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ an der FU Berlin entstanden. Im Zentrum steht die Frage, ob die Governanceforschung „[…] eine eigene Perspektive, eigene Methoden und einen eigenen Kanon ausbildet, was sie wiederum von den Herkunftsdisziplinen unterscheidet?“ (11). Zu diesem Zweck untersuchen die Autoren einzelne Probleme der Governanceforschung aus ihrer jeweiligen disziplinären Perspektive. Im ersten der drei Teile wird die Frage nach der vergleichenden Governanceforschung untersucht. Analysiert wird u. a. die Konstituierung von Herrschaft in verschiedenen Kolonien, außerdem wird gefragt, wie die Governanceforschung ihren eurozentrischen Bias überwinden kann. Die Autoren des zweiten Teils setzen sich kritisch mit dem Verhältnis der Governanceforschung zum Staat auseinander. Hier werden zentrale Fragestellungen wie z. B. die Verbindung von Governance und Gouvernementalität oder die Definition von politischen Kollektiven in Abgrenzung vom Territorialstaat diskutiert. Im dritten Teil wird das Spannungsfeld zwischen Governance und Institutionen- sowie Policy-Analyse erschlossen. Dabei werden diverse Themen wie kommunale Kriminalprävention oder die unterschiedlichen Möglichkeiten, Governance zu operationalisieren und zu messen, untersucht. Governance unter unterschiedlichen disziplinären Linsen zu betrachten und der Frage nach einem eigenen Kanon nachzugehen, ist grundsätzlich eine zu befürwortende Vorgehensweise. Gerade die Beiträge im zweiten Teil des Bandes besitzen enormes Innovationspotenzial für weiterführende Forschung. Dennoch wäre gerade bei einem solch breiten Spektrum an Themen eine noch konzisere Einleitung notwendig gewesen, auch ein abschließendes Fazit hätte den Band aufgewertet.