Theater Missile Defense (TMD) in East Asia. Implications for Beijing and Tokyo
Diss. Bochum; Gutachter: K. Wegmann. – Welche Bedeutung hat der Aufbau einer Raketenabwehr für die internationale Ordnung in Ostasien? Auf der Grundlage dieser Fragestellung untersucht Aßmann die sicherheitspolitische Umwelt, in die China und Japan eingebettet sind. Der Autor zeigt, wie die als bedrohlich wahrgenommenen Raketenarsenale einiger Nachbarstaaten zur Aufweichung des verfassungsmäßigen Pazifismus und Antimilitarismus in Japan beitragen. Außerdem muss sich das Land bei der Errichtung eines Raketenabwehrsystems entscheiden, ob es dieses vornehmlich als einen Beitrag zur Verteidigungsgemeinschaft mit den USA oder als Möglichkeit für eine stärkere unabhängige Sicherheitspolitik versteht. Aus Chinas Sicht stellt das Vorhaben einer Theatre-Missile-Defense unter US-amerikanischer Kuratel in Hinblick auf die Einbindung Taiwans einen potenziellen Eingriff in die eigene Souveränität dar. China reagiert auf diese Bedrohungen durch die USA und ihre Verbündeten mit der Modernisierung seiner Raketenbestände. Aßmann legt mit dieser Studie eine umfassende und tiefgehende Analyse der sicherheitspolitischen Situation in Ostasien vor. Sie ist dabei nicht lediglich als eine düstere Sichtweise zu verstehen, sondern als eine Ergründung gegenseitiger Perzeptionen der Bedrohung, die ein Sicherheitsdilemma provozieren und zu „Worst-Case“-Szenarien führen können. Beeindruckend ist weiterhin, dass es Aßmann gelingt, ein sicherheitspolitisches Thema zum Großteil aus einer konstruktivistischen Sichtweise zu bearbeiten, auch wenn die Begründung für die Ablehnung klassischer Theorien nicht gänzlich überzeugend ist.