Skip to main content
Alessandra Nervi Christensen

The Making of the European Neighbourhood Policy

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Außenpolitik und Internationale Ordnung); 188 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8329-5681-3
Diss. Trier; Gutachter: H. W. Maull. – In Zeiten tief greifender politischer Veränderungen an den Grenzen Europas steht die EU einmal mehr vor der schwierigen Aufgabe, eine adäquate außenpolitische Antwort zu finden. Zahlreiche Kommentatoren stellen der Union dabei ein negatives Bild aus. Dass die Außenpolitik der Union jedoch nicht zwingend von Meinungsverschiedenheiten und oberflächlichen Minimallösungen bestimmt sein muss, zeigt diese Dissertation. Christensen untersucht die Verhandlungen und die Entstehung der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) in der östlichen Dimension zwischen den Jahren 2000 und 2005 und wertet die ENP als einen ersten Schritt hin zu einer kohärenten EU-Außenpolitik. Im Zentrum der Arbeit steht das Konzept der Kohärenz, das zum Zweck des Untersuchungsgegenstandes aus einer horizontalen, vertikalen und institutionellen Warte betrachtet werden müsse. Zunächst wird das EU-Verhandlungssystem erläutert und die institutionellen Gegebenheiten der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Geschichte der auf die Nachbarschaft zielenden Politik der EU werden dargestellt. Im Hauptteil der Untersuchung steht die Analyse des Entscheidungsfindungsprozesses zwischen den Nationalstaaten einerseits und innerhalb der EU-Institutionen andererseits sowie die Beziehungen zwischen Ministerrat und Kommission bei den Verhandlungen zur Ausgestaltung der ENP. Die damals im Ministerrat vertretenen Positionen hinsichtlich der ENP werden anhand von Einzelfallstudien zu Deutschland, Italien, Schweden, Polen und Litauen vorgestellt. Das Kohärenzkonzept wird in eine interne und eine externe Komponente unterteilt. Aufgrund ihrer Ausgestaltung als säulenübergreifende, koordinierte Politik bewertet die Autorin die ENP als intern kohärent. Da die ENP trotz ihres regionalen Ansatzes stark bilateral und länderspezifisch ausgerichtet ist, wird ihr auch eine externe Kohärenz bescheinigt. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Politik damit effektiv sei. Insgesamt legt die Autorin eine gut lesbare, wissenschaftlich fundierte und jederzeit nachvollziehbare Untersuchung der Entstehung der ENP vor.
Christian Haas (CHA)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.6 Empfohlene Zitierweise: Christian Haas, Rezension zu: Alessandra Nervi Christensen: The Making of the European Neighbourhood Policy Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33531-the-making-of-the-european-neighbourhood-policy_40123, veröffentlicht am 13.04.2011. Buch-Nr.: 40123 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken