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Pascaline Winand / Andrea Benvenuti / Max Guderzo (Hrsg.)

The External Relations of the European Union. Historical and Contemporary Perspectives

Brüssel u. a.: Peter Lang 2015 (European Policy 52); 402 S.; pb., 46,50 €; ISBN 978-3-0352-6497-5
Jenseits der Frage der jüngeren Krisen und ihrer langfristigen Konsequenzen für die Rolle der Europäischen Union in der Welt ist der von Pascaline Winand et al. vorgelegte Sammelband den externen Beziehungen der EU gewidmet. Dabei werden sowohl die Gegenwart als auch die Historie in die Betrachtungen einbezogen. Die zentrale Frage ist dabei diejenige der Außenperspektive: Wie wurde die EU von den Nicht‑EU‑Staaten seit den 1950er‑Jahren gesehen? Der Band gliedert sich in fünf Teile, die sich den externen Beziehungen der EU zu den europäischen Nachbarn (1), zu Ländern in der asiatisch‑pazifischen Region (2), den USA und Lateinamerika (3), den AKP‑Staaten (4) sowie dem Verhältnis der EU zu Internationalen Organisationen (5) widmen. Somit stehen eine Vielzahl von Regionen und Staaten im Mittelpunkt, deren (historische) Wahrnehmung der EU bisher weniger Gegenstand der Forschung war. Angesichts der Herkunft der Herausgeber_innen – die Mehrzahl lehrt an Universitäten in Australien beziehungsweise Neuseeland – hat dabei der zweite Teil den größten Umfang. Während Andrea Benvenuti von der Schwierigkeit insbesondere des australischen Handelsministeriums schreibt, eine vorteilige Position des Landes angesichts der Etablierung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) von 1955 bis 1958 zu finden, liefern Natalia Chaban und Sarah Christies eine Untersuchung der neuseeländischen Reaktion auf die Entwicklung der EWG. Sie zeigen dabei, dass dieser Prozess in einen Zeitraum fällt, in dem eine Re‑Orientierung des Landes von der engen Bindung an das britische Commonwealth hin zu den USA und Australien stattgefunden hat. Angesichts fehlender medialer Transparenz in diesem Zeitraum diagnostizieren sie dabei ein Gefühl des Zurückgelassenwerdens aufseiten der neuseeländischen Öffentlichkeit, das sich mit dem späteren Beitritt Großbritanniens zur EWG im Sinne einer Abwendung vom Commonwealth noch verstärkt hat und die Reaktionen auf weitere europäische Integrationsschritte bis heute beeinflusst. Mit gleich drei Beiträgen wird Indien ebenfalls einige Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei liefert der Band auch Analysen zu den gegenwärtigen indischen Perspektiven auf die EU sowie zur Bedeutung der EU für die indische Außen‑ und Sicherheitspolitik. In dem letztgenannten Politikbereich wird – so Daniel Novotn ý – aufseiten der außenpolitischen Eliten Indiens eine deutliche Unterscheidung zwischen der kohärenten Handelspolitik und einer geteilten sowie widersprüchlichen Außen‑ und Sicherheitspolitik vorgenommen. Der Sammelband ist das Ergebnis einer im September 2009 unter anderem vom European and EU Center der Monash University in Melbourne veranstalteten Konferenz.
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Rubrizierung: 3.64.222.612.642.662.68 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Pascaline Winand / Andrea Benvenuti / Max Guderzo (Hrsg.): The External Relations of the European Union. Brüssel u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39378-the-external-relations-of-the-european-union_47659, veröffentlicht am 11.02.2016. Buch-Nr.: 47659 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken