Skip to main content
Robert Fischer

The Europeanization of Migration Policy. The Schengen Acquis between the Priorities of Legal Harmonization and Fragmentation

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 616); 122 S.; brosch., 14,80 €; ISBN 978-3-631-63125-6
Masterarbeit Prag; Begutachtung: R. Druláková, M. Schmucker. – 1984 unterzeichneten Helmut Kohl und François Mitterrand ein Abkommen über den Abbau von Grenzkontrollen. Nur ein Jahr später einigten sich Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich und Deutschland darauf, die Kontrollen an den gemeinsamen Grenzen schrittweise aufzugeben. Die folgenden Schengener Abkommen änderten den Charakter der Migrations‑ und Asylpolitik von einer nationalen zu einer intergouvernementalen, durch die EU‑Gesetzgebung sogar hin zu einer supranationalen Angelegenheit. Trotz des umgesetzten Ziels einer uneingeschränkten Bewegungsfreiheit (nicht nur) der EU‑Bürger müsse jedoch, so Robert Fischer, ebenfalls konstatiert werden, dass die Schengen‑Abkommen in der Praxis auch kriminelle Aktivitäten und illegale Migration beförderten. Vor diesem Hintergrund nimmt der Autor die auf das Europäisierungskonzept rekurrierenden theoretischen Überlegungen zum Schengener Abkommen in den Blick und gleicht sie mit dem auf mehreren Ebenen stattfindenden Politikprozess sowie dem Handeln seiner Akteure ab. Er beschränkt sich hierbei auf die Zeit nach dem Vertrag von Amsterdam sowie auf die Interaktion zwischen der EU und den Nationalstaaten (insbesondere Deutschland). Wie Fischer herausstellt, oszillieren die politischen Bemühungen zwischen einer gesetzlich festgelegten Harmonisierung dieser Politikfelder in allen Staaten des Schengen‑Raumes und einer Fragmentierung, da der Schengen Border Code in den einzelnen Ländern unterschiedlich umgesetzt wird. Das Konzept von Simon J. Bulmer und Claudio M. Radaelli, wonach die Europäisierung als horizontaler und vertikaler Prozess zu begreifen ist, kann nach Ansicht von Fischer die von ihm untersuchte Migrations‑ und Asylpolitik am besten erklären. Ganz in Kongruenz zu Bulmers und Radaellis Konzept analysiert Fischer herausgehobene Policies, eine positive und auf marktkorrigierende Regeln angelegte Integration, einen horizontalen „weichen“ Gesetzgebungsprozess, eine horizontale negative Integration sowie Koalitionsbildungen in den europäischen Institutionen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.5 | 3.1 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Robert Fischer: The Europeanization of Migration Policy. Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35700-the-europeanization-of-migration-policy_43111, veröffentlicht am 07.03.2013. Buch-Nr.: 43111 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken