Die Aufsatzsammlung besteht aus originalen und überarbeiteten publizierten Texten, die seit 2001 teilweise auch im Auftrag des Bundestages entstanden. Einer Einführung in die Profession der philosophischen Politikberatung folgen einige Klärungen zur Technikphilosophie im Allgemeinen. Dabei geht Grunwald von einem „technokratischen Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik“ (12) aus, das Jürgen Habermas schon 1963 diagnostiziert hat. Der spezifisch philosophische Beitrag besteht nach Grunwald in folgenden fünf Bereichen: Sprachkritik (Verwendung von Begriffen), Wissenschaftstheorie (Geltungskritik von Wissen), Technikphilosophie (Erläuterung des Begriffs „Technisierung des Menschen“), Ethik (Entscheidungshilfe in Situationen normativer Unsicherheit), politische Philosophie (Demokratisierung des Wissens). Ein weiterer interessanter Aspekt des Buches besteht im Technikbegriff, den der Autor vertritt. Diesen entkoppelt er nämlich von materialen Artefakten und sieht stattdessen in der Regelhaftigkeit dessen entscheidende Eigenschaft, durch die eine für jede Technik charakteristische planbare Situationsinvarianz erzielt wird. Technik wird so als eine Zuschreibungsleistung verstanden, die einer Situation im Zuge einer reflexiven Rekonstruktion attribuiert wird. Wenn Grunwald sich in Einzelanalysen den Bereichen Nanotechnologie, Raumfahrt oder auch Müllwirtschaft zuwendet, dann gibt er kaum technikphilosophische Antworten. Aber er stellt mit großer intellektueller Redlichkeit die richtigen Fragen; genau darin besteht die Aufgabe einer mäeutischen Hermeneutik, die der Autor völlig überzeugend empfiehlt. So legt Grunwald eine sehr empfehlenswerte Lektüre vor, die an keiner Stelle vorgibt, die Zukunft deuten zu können, die stattdessen aber mit einer präzisen philosophischen Rekonstruktion und Begriffsarbeit beeindruckt.