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Peter Häberle (Hrsg.)

60 Jahre deutsches Grundgesetz. Beiträge aus dem Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Jahre 2009-2011

Tübingen: Mohr Siebeck 2011; 445 S.; brosch., 69,- €; ISBN 978-3-16-150987-2
Das Grundgesetzjubiläum 2009 hat in publizistischer Hinsicht einen reichen Ertrag erbracht. Man denke nur an „60 Jahre Grundgesetz”, herausgegeben von Klaus Stern, oder „60 Jahre Bonner Grundgesetz – eine geglückte Verfassung?” (siehe Buch-Nr. 38975), ediert von Christian Hillgruber und Christian Waldhoff. Dass nun 20 aus ebendiesem Anlass in den Bänden 58 (2009) bis 60 (2011) des Jahrbuchs des öffentlichen Rechts erschienene Beiträge in- und ausländischer Autoren in diesem Sammelband vorgelegt werden, eröffnet eine zweifache Perspektive: eine Innenbetrachtung und eine Außensicht. Der Blick von innen richtet sich dabei vor allem aus der Sicht verschiedener Rechtsbereiche (Privat-, Straf-, Wirtschafts-, Sozial-, Steuer- und Europarecht) auf die Verfassung. Das Grundgesetz erweist sich dabei als überaus vielfältig wegweisender Rechtsrahmen. Abgeschlossen wird dieser Teil mit einem politikwissenschaftlichen Rückblick. Peter Graf Kielmansegg stellt dabei Verfassungsstärken und -schwächen heraus, die sich sehr oft als zwei Seiten derselben Medaille erweisen. Ein Beispiel ist die bundesstaatliche Ordnung als zwar positives Element der Gewaltenteilung, aber zugleich als „Problemzone” (243), die auch durch die Föderalismusreformen I und II nur bedingt zukunftsfähig ausbalanciert werden konnte. Entscheidend aber ist, dass das Grundgesetz 1989/90 für die Gestaltung der deutschen Einheit seine „Tauglichkeit alles in allem überzeugend unter Beweis gestellt” (254) hat. Das ist ein Aspekt, der auch in den Außensichten gebührend herausgestellt wird, etwa von Peter E. Quint aus US-amerikanischer Perspektive. Besondere Beachtung verdienen auch die Sichtweisen aus Spanien und Südafrika, in beiden Ländern war das Grundgesetz für Verfassungsausarbeitungen Orientierung und Modell: in Spanien 1978 und in Südafrika 1993/96. Das sind Aspekte, die im Blick auf „60 Jahre Grundgesetz” nicht unerwähnt bleiben sollten. Dem Herausgeber Peter Häberle ist deshalb gerade auch aus politikwissenschaftlicher Interessenlage für diesen Band zu danken.
Klaus Kremb (KK)
Dr., Oberstudiendirektor, Wilhelm-Erb-Gymnasium Winnweiler, Lehrbeauftragter, Fachgebiet Politikwissenschaft, TU Kaiserslautern.
Rubrizierung: 2.32 | 2.3 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Klaus Kremb, Rezension zu: Peter Häberle (Hrsg.): 60 Jahre deutsches Grundgesetz. Tübingen: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34639-60-jahre-deutsches-grundgesetz_41624, veröffentlicht am 08.03.2012. Buch-Nr.: 41624 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken