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Jorgen Randers

2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre. Aus dem Englischen von Annette Bus, Ursula Held, Anna Leipprand, Eva Leipprand, Friedrich Pflüger, Sigrid Schmid, Heinz Tophinke

München: oekom verlag 2012; 430 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-86581-398-5
„Erziehen Sie Ihre Kinder nicht zu Naturliebhabern“ (383), lautet einer der 20 Ratschläge, mit denen Jorgen Randers, Professor für Klimastrategie an der BI Norwegian Business School, seine Prognose für die nächsten vierzig Jahre Menschheitsgeschichte beschließt. Vierzig Jahre nach dem Erscheinen der legendären Studie „Die Grenzen des Wachstums“, an der Randers als Autor beteiligt war, legt er mit dieser neuen Studie keinen Katalog möglicher Szenarien vor, sondern den Versuch einer Vorhersage. Grundlage seiner simulationsgestützten Prognose sind zahlreiche Daten zu Klimatrends, Wirtschafts‑ und Bevölkerungsentwicklungen, aber auch zu sozialen Dynamiken und politischen Reaktionen auf diese Trends. So gewagt eine solche Prognose auch ist, liefert Randers’ Buch doch eine gut nachvollziehbare Grundlage, um sich differenziert mit unserem zukünftigen Konsum und Lebensstandard zu befassen, auch mit Blick auf fortbestehende oder gar wachsende Ungleichheiten. Der Niedergang ist auch bei Randers der Grundton der Vorhersage, dieser wird aber anders ausbuchstabiert als in gängigen, von Thomas Malthus’ Bevölkerungstheorie inspirierten Szenarien. Nicht die Sterblichkeit werde zunehmen, sondern die durchschnittliche Kaufkraft der Menschen. Energie und Nahrung werden weiter ausreichend verfügbar sein, aber zu weit höheren Preisen. Doch die Natur werde ebenso verschwinden wie etliche Konsummöglichkeiten. Wesentlich größere Teile des Bruttoinlandsprodukts als derzeit werden in nicht konsumierbare Investitionen fließen, die der Klimawandel unvermeidlich mache – sei es als Vorbeugung, sei es als Katastrophennachsorge. Diese und zahlreiche weitere Vorhersagen machen das Buch zu einer anregenden Lektüre. Ergänzt ist der Text um zahlreiche Ausblicke anderer Fachleute, die einzuordnen allerdings noch schwerer fällt als eine Einschätzung von Randers’ Thesen. Hier ist Randers’ Auseinandersetzung mit alternativen Szenarien, nicht zuletzt den Nachfolgestudien zu den „Grenzen des Wachstums“, weitaus aufschlussreicher. Er zeigt sich ernüchtert, dass in den vergangenen vierzig Jahren kaum auf die Warnungen des Club of Rome reagiert wurde, und blickt in eine eher düstere Zukunft, in der es die Kunst des Loslassens zu lernen gelte. Obgleich der Autor sich abschließend die Hoffnung abringt, mit diesem Buch falsch zu liegen, hält er diese doch für kaum begründet: „Die Zukunft ist, wie sie ist“ (30).
Tine Hanrieder (CTH)
M. A., wiss. Assistentin, Geschwister-Scholl-Institut, LMU München.
Rubrizierung: 4.452.2614.432.2622.22.612.642.68 Empfohlene Zitierweise: Tine Hanrieder, Rezension zu: Jorgen Randers: 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35539-2052-der-neue-bericht-an-den-club-of-rome_42871, veröffentlicht am 10.01.2013. Buch-Nr.: 42871 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken