Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens scheint wieder eine gewisse Popularität in der öffentlichen Debatte zu genießen. Angesichts struktureller Arbeitslosigkeit, Debatten um Hartz IV sowie Kinderarmut und sozialen Sicherungssystemen an den Grenzen der finanziellen Belastbarkeit werden viele Möglichkeiten des Umbaus des Sozialstaates diskutiert. Die möglicherweise radikalste, utopischste und gleichzeitig älteste Idee ist die des bedingungslosen Grundeinkommens zur Existenzsicherung mit individuellem Rechtsanspruch sowie ohne Bedürftigkeitsprüfung und Zwang zur Arbeit. In verschiedenen Publikationen haben sich die Autoren bereits mit der Frage der Finanzierbarkeit beschäftigt. In dieser fragen sie nun, auf welche Weise ein solches Grundeinkommen unsere Gesellschaft verändern würde. Das Gedankenspiel allein zeigt viele mögliche Facetten der Änderung auf. Was tun Menschen, wenn sie nicht mehr arbeiten müssen, weil ihre ökonomische Existenz gesichert ist? Wie verändert dies Lebens- und Arbeitswelten? Kann eine Grundeinkommensgesellschaft der Vielfalt der Lebensansprüche und -möglichkeiten gerecht werden? Antworten auf diese Fragen suchen die Autoren mit großer Begeisterung. Die wissenschaftliche Analyse ist unzweifelhaft nicht Ziel des Bandes. Aber auch wenn es manchmal an kritischer Distanz mangelt, vermögen die Autoren, große Visionen zu entwickeln und die Gedanken der Leserschaft anzuregen: „Bedingungsloses Grundeinkommen ist mehr als Geld für alle. Es geht bei alledem nicht allein um die Neuordnung der Staatsfinanzen, sondern um einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel für alle Bürger und Bürgerinnen, um die Ermächtigung zur Selbstermächtigung.“ (263)