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Sandra Hartmann

Systeme im Wandel der Zeit. Das konfliktbehaftete Verhältnis zwischen Politik und Medien in sicherheitspolitisch unruhigen Zeiten. Eine Analyse der 'Cicero-Affäre' (2005) und des BND-Skandals (2005) mit der seit dem 11. September 2001 verstärkten Bekämpfung des internationalen Terrorismus als Krisenhintergrund

Online-Publikation 2009 (http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=993268706&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=993268706.pdf); XLVII, 349 S.
Medienwiss. Diss. Erlangen-Nürnberg; Gutachter: P. Schmitt, J. Haberer. – Nach den Anschlägen vom 11. September wurde auch in der Bundesrepublik die Sicherheitspolitik verschärft. Hat sich das auf die Medien ausgewirkt? Hartmann fragt zum einen, ob in bestehende Medienrechte eingegriffen wurde. Zum anderen überprüft sie, inwieweit verstärkt auf Geheimhaltung von staatlichen Informationen gesetzt wird und diese staatliche Informationskontrolle letztlich zu Konflikten zwischen dem Staat und den Medien führt. Anlass für ihre Untersuchung war eine von „Reporter ohne Grenzen“ jährlich herausgegebene Rangliste der Pressefreiheit. Auffallend sei dabei, dass sich die vier großen Verbündeten im „Kampf gegen den internationalen Terrorismus“, die USA, England, Frankreich und Deutschland, nach den Anschlägen auf das World Trade Center teilweise um die Hälfte der Plätze verschlechtert haben. Während Deutschland in der Rangliste 2002 von 139 Staaten noch auf Platz sieben kam, befand sich das Land drei Jahre später auf Platz 18. Lässt sich aus dieser signifikanten Rangveränderung auf vermehrte staatliche Intervention in das Mediensystem in Form von Beschlagnahmung von Redaktionsmaterial, Observation von Journalisten sowie Gerichtsverfahren gegen Medienmacher schließen? Die Veränderung der Systeme Politik und Medien in der Bundesrepublik stellt Hartmann in den Mittelpunkt. Wie sich ihr Selbstverständnis, ihre Kompetenzfelder, aber auch ihre Beziehung zueinander entwickelt haben, untersucht sie anhand der Cicero-Affäre und des BND-Skandals. Sie vertritt folgende These: „Um ihrer Rolle in politisch unruhigeren Zeiten gerecht zu werden, richten sich beide Systeme in ihrem Aufgabengebiet und ihrer Arbeitsweise neu aus. Teilweise kollidiert diese Entwicklung mit Kompetenzen des jeweils anderen Systems und führt zu Systemeingriffen, Grenzverschiebungen, wenn nicht sogar zum Aufbrechen der Grenzen beider Systeme.“ (4) Ihre Analyse bestätigt die These: Nach dem 11. September habe sich das Verhältnis zwischen Politik und Medien in der Bundesrepublik deutlich verändert.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.322.3332.343 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Sandra Hartmann: Systeme im Wandel der Zeit. 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31019-systeme-im-wandel-der-zeit_36871, veröffentlicht am 24.07.2009. Buch-Nr.: 36871 Rezension drucken