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Michael Meimeth / John D. Robertson (Hrsg.)

Sustainable Development – An Integrative Paradigm? A Transatlantic View on Politics, Economy and Society

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Denkart Europa 15); 176 S.; brosch., 24,- €; ISBN 978-3-8329-6662-1
Seitdem der Brundtland‑Bericht von 1987 Nachhaltigkeit als ein Konzept definierte, mit dem die gegenwärtigen Lebensbedürfnisse der Menschen verwirklicht werden sollen, ohne die Chancen der künftigen Generationen auf die adäquate Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu limitieren, sind nunmehr auch schon über 25 Jahre vergangen. Die Nachhaltigkeit ist zwar zu einem auch jenseits der Öko‑Bewegung einschlägigen Paradigma geworden, jedoch waren und sind die politischen, ökonomischen und demografischen Veränderungen im Zuge der Globalisierung derart rasant verlaufen, dass der Planet noch immer auf Kosten seiner Zukunft lebt. Mit Blick auf zwei immer noch wichtige, aber längst nicht mehr alles entscheidende Akteure – die USA und die EU –, versuchen die Autoren des Bandes Hindernisse und Chancen im Zuge einer wirklich nachhaltigen Implementierung von Nachhaltigkeit zu eruieren. Während Eric Linquist ein pessimistisches, um nicht zu sagen resignierendes Bild über den bisherigen und auch den künftigen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit in den USA zeichnet – und das aller vergangenen Naturkatastrophen zum Trotz –, sieht Miranda A. Schreuers wichtige Impulse im Zusammenhang mit einem Wandel in der Klimapolitik wenn überhaupt dann in kleinen, lokalen Initiativen. Der europäische Weg einer integrierten Energie‑ und Klimapolitik wird von Severin Fischer indes keineswegs als „role model“ verstanden. Zwar sei die Klimapolitik in der Tat ein „issue of high‑politics“ (59) geworden, doch im Zweifelsfall haben wirtschaftspolitische Erwägungen, auch oder gerade weil sie im Vergleich zu einer nachhaltigen Klimaschutzpolitik häufig keine langfristigen Ziele verfolgen, immer wieder Vorrang: Wachstum schlägt Nachhaltigkeit. Und so bleibt neben dem abschließenden Befund der Herausgeber, wonach das Thema Nachhaltigkeit – in all seinen verschiedenen Schattierungen – von der Politik nicht mehr ignoriert werden kann, ein langer Fragenkatalog und – welche Ironie – die Hoffnungen auf den Klimagipfel in Kopenhagen 2009. Spätestens hier rächt sich der wirklich späte Erscheinungstermin der Beiträge, die allesamt auf eine Tagung an der Europäischen Akademie Otzenhausen zurückgehen – getagt wurde vom 13. bis 15. Oktober 2008, inklusive eines Follow‑ups an der Texas A & M University im Oktober 2009.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.26 | 3.5 | 4.3 | 4.45 | 2.64 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Michael Meimeth / John D. Robertson (Hrsg.): Sustainable Development – An Integrative Paradigm? Baden-Baden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34446-sustainable-development--an-integrative-paradigm_41368, veröffentlicht am 28.02.2013. Buch-Nr.: 41368 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken