Subcultures and New Religious Movements in Russia and East-Central Europe
Der Kollaps des Kommunismus hat Russland und Zentralosteuropa neuen äußeren Einflüssen geöffnet und die Wahl neuer Lebensweisen oder Formen religiösen Ausdruckes ermöglicht. Basierend auf einer vor allem ethnografischen und kulturwissenschaftlichen Perspektive untersuchen die Autoren zahlreiche Subkulturen und neue religiöse Bewegungen wie u. a. Öko-Gemeinschaften, nationalistische Skinheads oder indisch inspirierte Spiritualität und theosophische Gruppierungen. Christopher Williams schildert den Kampf für Religionsfreiheit und Pluralismus im postkommunistischen Russland. In diese Auseinandersetzung sind vor allem zwei zentrale Akteure verwickelt. Das russische Bildungsministerium stehe im Wesentlichen für religiösen Pluralismus und unterstütze entsprechend alle Arten von Kirchen beispielsweise bei der Veranstaltung von Konferenzen. Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) betrachte dies hingegen als Bedrohung. Und es sei der ROK auch seit 1997 gelungen, eine Phase der weitgehenden religiösen Freiheit dadurch zurückzudrängen, dass sie den Einfluss des russischen Bildungsministeriums bekämpft habe, so Williams. So fordere die ROK, ein Fach für orthodoxen Religionsunterricht einzuführen – eine Forderung, der sich das Ministerium widersetzt. Doch Williams beklagt: „The issue remains unresolved because the Russian government shows little consistency in its approach to church-state issues in education” (248). Tadas Kavolis untersucht die Charakteristika der litauischen Skinheadszene. Diese betone vor allem die bekannten Aspekte nationalistischer Ideologie: Autonomie, territoriale Integrität und historische Identität, so der Autor. Dabei sei jedoch weder nazistische noch faschistische Ideologie ein Teil der Subkultur, die sich vielmehr auf britische Einflüsse berufe. Kavolis deutet die litauische Skinheadszene als eine identitätsspendende Reaktion auf die Globalisierung, die Migration und die multiethnische Realität des Landes. Der Band ist das Resultat des dreijährigen, 2006 begonnenen EU-Forschungsprojekts “Society and Lifestyles: Towards Enhancing Social Harmonization through Knowledge of Sub-cultural Communities”.