Die Autorinnen versuchen mit diesem Band etwas „Unmögliches, nämlich aus der Vielzahl der Veröffentlichungen zur Thematik in dreizehn Lehr- und Studieninhalten das Spektrum Gender & Diversity zu erschließen.“ Dass sie die – erwartbare – Kritik an einem solchen Vorgehen bereits in der Einleitung abzufedern versuchen, indem sie darauf verweisen, dass sie damit „das Rad nicht neu erfinden wollen“ (11), tröstet kaum. Im Gegenteil: Sollen Studierende lernen, sich wissenschaftlich mit einem komplexen Thema wie der Geschlechter- und Vielfaltsforschung zu befassen, muss eine Konzentration auf das Wesentliche auch bei den Lehrenden vorausgesetzt werden dürfen. In diesem Falle wäre weniger tatsächlich mehr gewesen, da die Oberflächlichkeit, mit der die einzelnen Themenbereiche zwangsläufig nur gestreift werden können, dem Verständnis eher schadet denn nutzt – gerade dann, wenn es sich um „ein Lesepublikum mit keinen oder geringen Vorkenntnissen“ (11) handelt. So wird beispielsweise den Methoden (klassisches Set, das von der Oral History bis zur teilnehmenden Beobachtung reicht) einiges an Platz gewidmet, die quantitativen Erhebungsverfahren werden jedoch komplett ausgespart. Gleiches gilt für das Kapitel Bildung, in dem zwar die historische Entwicklung des Frauenstudiums angerissen wird, aber eine weitere Problematisierung der aktuellen Wirkmechanismen geschlechtsspezifischer Exklusion aus dem Wissenschaftssystem ausbleibt. Einen besonderen Vorwurf muss sich dieser Einführungsband hinsichtlich der Gewichtung von Gender und Diversity gefallen lassen. Nicht nur, dass die Vielfaltsthematik hinter langwierigen Ausführungen zur Frauenbewegung, feministischen Wissenschaftskritik und zu den unterschiedlichen Ansätzen der Gender-Forschung verschwindet: In dem eigens vorgesehenen Kapitel zu Gender Mainstreaming und Diversity kommt der Diversitätsaspekt überhaupt nicht vor. Damit bleibt das Studienbuch hinter den eigenen Ankündigungen zurück und stellt aufgrund der genannten Mängel eine nur bedingt empfehlenswerte Lektüre dar.