Diss. Hildesheim; Begutachtung: T. Borsche, A. Honneth. – Obwohl es sich um die Dissertationsschrift des Autors handelt, gleicht das Buch doch eher einer Aneinanderreihung von einzelnen Essays, in denen der Wandel der Arbeitswelt in den vergangenen Jahrzehnten in all seinen unterschiedlichen Facetten diskutiert wird. Eine spezifische Fragestellung, wie bei Dissertationen üblich, liegt dem Buch dabei nicht zugrunde. Dem Autor geht es vielmehr darum, „die Geschichte des Strukturwandels der Arbeitswelt im 20. Jahrhundert aus einer kulturwissenschaftlichen und sozialphilosophisch geprägten Perspektive“ (9) zu erzählen, dabei die „wegweisenden Meilensteine, langfristigen Transformationsprozesse und größeren Zusammenhänge“ (10) in den Blick zu nehmen und, darauf aufbauend, Alternativen zu diskutieren, die den Widerspruch zwischen kapitalistisch geschaffener Ungleichheit und dem Anspruch auf eine demokratische Gesellschaft tendenziell verringern könnten. Ausgehend von einer Charakterisierung der Arbeit als „das zentrale Medium der Subjektbildung in der Moderne“ (19) stellt Sappelt im ersten Teil in einem groben, aber sehr übersichtlichen Abriss den Wandel der Arbeitswelt von den Anfängen des Kapitalismus bis in die Gegenwart dar. In Teil 2 dominiert eher die ökonomische Perspektive, indem Arbeit unter anderem vor dem Hintergrund des Wachstumsimperatives, der räumlichen Globalisierung, der Transnationalisierung von Unternehmen und der steigenden Bedeutung internationaler Finanzmärkte für die Arbeitsorganisation diskutiert wird. In Teil 3 schließlich wendet der Autor sich sozialpolitischen Alternativen zu und untersucht unter anderem das Potenzial informeller Ökonomien oder Vorschläge für ein garantiertes Grundeinkommen. Alles in allem hat Sappelt ein sehr informatives Lesebuch verfasst, das durchaus hervorragend als (eventuell begleitende) Einführung für Studierende in den Bereich der Arbeitssoziologie genutzt werden kann, aber aufgrund seines unkomplizierten Schreibstils gleichsam für allgemein Interessierte geeignet ist.